Gothaer Frauenhaus bleibt wichtige Anlaufstelle in schwerer Zeit

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Seit 26 Jahren unterstützt das Frauenhaus Gotha als Schutzeinrichtung
Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, mit
Beratung und Begleitung. Wie in jedem Jahr veröffentlicht der Trägerverein
„Für Frauen und Kinder in Not“ e.V. einen Jahresbericht, den heute Anja
Wild, Leiterin des Frauenhaues, Claudia Kunzewitsch, Vorsitzende des
Trägervereins, und Thomas Fröhlich, Zweiter Beigeordneter des Landkreises
Gotha, gemeinsam vorstellten.

So fanden im Jahr 2017 28 Frauen und 31 Kinder im Frauenhaus Gotha Zuflucht
in schweren Zeiten, weil sie Opfer häuslicher Gewalt wurden. Doch dabei ist
Gewalt oftmals mehr als Schlagen. Sie kann auch Bedrohung, permanente
Bevormundung und Kontrolle, Demütigung, Nötigung, Verbote, Einsperren sowie
körperliche und seelische Verletzung sein. So können sich Frauen im akuten
Notfall, auch mit ihren Kindern, zu jeder Tag- und Nachtzeit an das
Frauenhaus wenden und bekommen dort sofort Hilfe. Im vergangenen Jahr
suchten 16 der 28 Klientinnen Schutz mit insgesamt 31 Kindern: Fünf Frauen
zogen mit einem Kind, sieben Frauen mit zwei Kindern und vier Frauen mit
drei Kindern ein. In 2017 wurden so 2.350 Übernachtungen registriert. Die
durchschnittliche Verweildauer der Frauen betrug etwa 42 Tage.

Etwa 80 Prozent der Frauen, die sich Hilfe im Frauenhaus suchten,
entschieden sich dazu auf eigene Initiative oder wurden durch
professionelle Dienste vermittelt. Weitere Vermittlungen fanden durch die
Polizei oder das soziale Netz der Betroffenen statt. 17 der 28 Klientinnen
gaben an, das erste Mal in einem Frauenhaus zu sein, fünf Frauen
bestätigten, dass sie bereits ein- oder mehrmals ein solches Hilfsangebot
angenommen hätten.

Um auf solche Situationen bestmöglich vorbereitet zu sein, verfügt das
Frauenhaus über fünf unterschiedlich große möblierte Zimmer mit zwölf
Betten. So können maximal sieben Frauen mit ihren Kindern gleichzeitig
Schutz und Sicherheit finden. Dabei sind Anja Wild und ihr Team stets
bestrebt, für jede Frau ein eigenes Zimmer zur Verfügung stellen zu können.
„Ein eigener geschützter Rückzugsraum ist in der Situation, in welcher sich
die Frauen und Kinder befinden, wesentlich“, weiß Anja Wild zu berichten.

Das Frauenhaus Gotha nimmt Frauen und Kinder aller Nationalitäten auf. Im
vergangenen Jahr hatten 13 Frauen die deutsche Staatsbürgerschaft, acht
Frauen eine osteuropäische und vier Frauen eine asiatische. Je eine Frau
kam aus Marokko, Griechenland und der Türkei.

70 Prozent der in 2017 aufgenommenen Frauen waren nach dem
Frauenhausaufenthalt in der Lage, ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen.
30 Prozent kehrten in die gewaltgeprägte Situation zurück. Für alle diese
Klientinnen bietet das Frauenhaus die Möglichkeit der Nachbetreuung. Dazu
können die Frauen sich im persönlichen Gespräch wie auch telefonisch
beraten lassen.

Durch Prävention frühzeitig helfen und aufklären

Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses führten darüber hinaus im vergangenen
Jahr auch 474 ambulante Beratungen mit 229 Klientinnen durch. Dabei sind
die Aufgaben der Einrichtung weit vielschichtiger. Im Vordergrund stehen
natürlich die individuelle Beratung und Begleitung der Bewohnerinnen und
ihrer Kinder. Dafür sind die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses regelmäßig
zwischen montags und freitags von
8 Uhr bis 18.30 Uhr erreichbar. Eine 24-Stunden-Notrufbereitschaft ist rund
um die Uhr besetzt. Die Mitarbeiterinnen halten darüber hinaus auch engen
Kontakt zu anderen Institutionen, Organisationen, Verbänden und Ämtern.
„Eine der wohl wichtigsten, aber vielleicht unscheinbarsten Aufgaben ist
jedoch die Prävention“, erzählt Claudia Kunzewitsch. Bei zahlreichen
Veranstaltungen weist der Trägerverein „Für Frauen und Kinder in Not“ e. V.
auf die verschiedenen Hilfsangebote und Möglichkeiten hin. Dazu bietet das
Frauenhaus dienstags zwischen 14 Uhr und 16 Uhr eine offene Sprechstunde im
Klub „Galletti“ in der Jüdenstraße 44 an. Das Frauenhaus-Kontaktbüro
vergibt auch gern Termine. Alle Beratungsgespräche sind vertraulich und
kostenfrei und werden auf Wunsch anonym durchgeführt. Die
Frauenberatungsstelle berät insbesondere zu den Themen Gewaltschutzgesetz,
Trennung, Scheidung und Sorgerecht, gibt Informationen zu Rechtsanwältinnen
und Therapeutinnen sowie zur Wohnungszuweisung und weiß Hilfe für
Stalking-Opfer zu geben.

Das Frauenhaus wird zu einem wesentlichen Teil durch den Landkreis Gotha
finanziert. Dieser stellt auch in diesem Haushaltsjahr wieder 50.000 Euro
für die Einrichtung zur Verfügung. Außerdem beteiligen sich die Städte
Gotha, Waltershausen und Ohrdruf. In den vergangenen 25 Jahren suchten 942
Frauen mit 1.049 Kindern Schutz im Frauenhaus Gotha. Telefonisch sind die
Mitarbeiterinnen unter 03621 40 32 09 sowie im Notfall unter 0171 17 21 441
erreichbar. Weitere Informationen findet man auch im Internet unter
www.frauenhaus-gotha.de.

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