Wie der Funke übersprang …

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In diesem Jahr blickt Jena auf 150 Jahre Gasversorgung zurück. Anlässlich des Jubiläums haben die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck eine Broschüre herausgegeben, die ab sofort im Servicebüro in der Grietgasse 4 sowie in der Rudolstädter Straße 39 kostenlos erhältlich ist. Das Heft bietet Interessierten eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit der Jenaer Gasversorgung und schlägt eine Brücke ins Heute.

Kleiner geschichtlicher Abriss: Ende des Jahres 1862 ging das erste Jenaer Gaswerk am nördlichen Ausgang der Zwätzengasse  in Betrieb, um Gas ins damals rund sechs Kilometer lange Rohrnetz einzuspeisen. Die Jahresabnahme lag bei etwa 60.000 Kubikmetern. Zum Vergleich: Heute verbrauchen die über 19.000 Jenaer Erdgas-Kunden rund 50 Millionen Kubikmeter im Jahr. Anfangs brachte das Gas nur die Straßenlaternen in der Innenstadt zum Leuchten. Bald sprang der Funke auch auf Haushalte und Gewerbe über – Gas erwärmte Wohnungen, Bügeleisen und das Waschwasser.

Nach 30 Jahren war die Kapazität des ersten Gaswerks erschöpft. Ein zweites ging deshalb 1892 in der Saalbahnhofstraße in Betrieb, das Dritte folgte 1905 in der Löbstedter Straße. Durch den stetigen Ausbau des Netzes konnten neben dem Stadtzentrum bald auch Lichtenhain, Wenigenjena, Ziegenhain, Burgau, Winzerla, Löbstedt, Zwätzen und Lobeda mit Gas versorgt werden. Im Jahr 1945 musste die Gasversorgung über ein Jahr lang komplett eingestellt werden. Die Bombardierung Jenas im zweiten Weltkrieg hatte das Gasnetz so zerstört, dass umfangreiche Reparaturen nötig waren. 1965 löste Ferngas das bisherige Stadtgas ab. Die politische Wende brachte auch für die Gasversorgung Jenas einschneidende Änderungen. Zwischen 1991 und 1992 stellten die Stadtwerke allein 30.000 Hausanschlüsse von Ferngas auf umweltfreundliches Erdgas um. Jena war damit die erste erdgasversorgte Großstadt in Thüringen.

Heute unterhalten die Stadtwerke Energie ein Gasnetz, das mit rund 470 Kilometern Länge aneinandergereiht fast bis an die Ostsee reichen würde. Die Kunden beziehen sicher und bequem Erdgas aus vorwiegend russischen Vorkommen. Dabei sorgt das Gas meist in den Jenaer Stadtrandgebieten für warme Wohnungen oder Herde. In der Industrie werden mit dem Erdgas unter anderem Oberflächen veredelt oder Brot und Brötchen gebacken.