„WIR HEISSEN BIG UND NICHT BIO!

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„Eine neue Liga ist wie ein neues Leben…“, skandierten die Fans der Oettinger Rockets Gotha nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga ProA. Aber nicht nur die Liga wird für das Team Neuland, sondern auch die Heimspielstätte. Höchste Zeit für ein ausführliches Interview mit Dirk Kollmar, Präsident von Basketball in Gotha e.V.

Herr Kollmar, was sagt Ihnen die Zahl 108?
Hm, ich könnte jetzt sagen, dass Jopie Heesters 108 Jahre alt geworden ist. Aber darauf wollen Sie gewiss nicht hinaus…

…in der Tat hat die Frage einen anderen Hintergrund. Denn laut Rahmenterminplan der Jungen Liga beginnt für die Oettinger Rockets Gotha in 108 Tagen die Saison in der 2. Bundesliga ProA. Wo beginnt die neue Saison?
Das hängt ja zunächst mal davon ab, ob wir ein Auswärts- oder Heimspiel haben.

Gehen wir einfach mal von einem Heimspiel aus.
Dann beginnt die Saison in einer Leichtbauhalle an der Kindleber Straße in Gotha-Ost, stadtauswärts Richtung Friemar auf der rechten Seite, also vis-a-vis der Schmitz Cargobull Gotha GmbH. Das Unternehmen stellt uns die Fläche zur Verfügung, und das ist für Basketball in Gotha ein großer Glücksfall. Übrigens passt diese Zusammenarbeit auch unter farblichen Aspekten perfekt: Schmitz hat einen blauen Elefanten als Markenzeichen, BiG hat die „Blaue Hölle“, die Oettinger Brauerei als Hauptsponsor macht ebenfalls blau.

Die angesprochene Fläche ist derzeit noch ein unbefestigter Parkplatz. In 108 Tagen soll dort eine Leichtbauhalle stehen!?
Genau, allerspätestens Mitte September muss alles fertig sein, dann möchte die Junge Liga unsere neue Spielstätte abnehmen.

Bis dahin gibt’s noch allerhand zu tun.
Sicher, aber wir haben alles in die Wege geleitet. Die Bauanträge sind gestellt, unser Fahrplan steht. Wir sind guter Dinge.

Für alle, die den Hintergrund noch nicht kennen: Warum muss die „Blaue Hölle“ überhaupt umziehen?
Ohne bis ins letzte Detail zu gehen: Die Ernestiner-Sporthalle entspricht nicht den Anforderungen der Jungen Liga. Zuletzt hatten wir eine Ausnahme-Genehmigung, die wir für die nächste Saison nicht mehr bekommen hätten. Um die Lizenz für die ProA zu erhalten, muss jeder Verein eine Spielstätte vorweisen, die Platz für 1500 Besucher bietet. Deshalb müssen wir umziehen.

Dennoch ist der Standort an der Kindleber Straße eine Übergangslösung. Perspektivisch soll die „Blaue Hölle“ doch an der Leinastraße stehen, oder?
Im Idealfall soll das so sein. Allerdings gibt es diesbezüglich noch einige offene Fragen, mit denen das Projekt steht oder fällt. Für den Moment haben wir genug zu tun, um das Projekt „Leichtbauhalle“ zu stemmen.

Aber warum wird die Leichtbauhalle denn nicht gleich auf dem Gelände an der Leinastraße errichtet, das ohnehin schon der BiG GmbH gehört?
Ganz einfach: Weil auf dem Gelände nicht gebaut werden könnte, wenn schon eine Halle darauf stünde. Außerdem brauchten wir kurzfristig eine Lösung, die sich zügig realisieren lässt. Anderenfalls wäre uns nichts anderes übrig geblieben, als in Erfurt oder Ohrdruf zu spielen. Aber unser Verein heißt Basketball in Gotha, kurz: BiG, und nicht BiO, Basketball in Ohrdruf.

Können Sie die Eckdaten für die Leichtbauhalle schon verraten?
Natürlich: Länge 70 Meter, Breite 40 Meter, Höhe in der Mitte knapp 11 Meter, 1500 Sitzplätze.

Und ab wann können sich die Rockets-Fans mit Tickets für die Heimspiele der Saison 2012/2013 eindecken?
Wir sind derzeit dabei, das Ticketing neu zu organisieren, um auch auf diesem Gebiet noch professioneller zu arbeiten, den Fans etwas mehr Service zu bieten. Auch hier sind noch einige Vorarbeiten zu erledigen. Aber auf alle Fälle werden wir die Öffentlichkeit rechtzeitig über den Start des Vorverkaufs informieren.

Wird es ein Eröffnungsspiel in der (neuen) „Blauen Hölle“ geben?
Das ist derzeit noch nicht absehbar, weil wir nicht mit letzter Gewissheit sagen können, wann alles steht. Wenn’s passt, dann gerne. Die Fans jedenfalls sind schon heiß, einige haben zwei Monate nach dem Ende der so erfolgreichen Saison schon leichte Entzugserscheinungen. Dazu zähle ich übrigens auch.

Die Vorfreude wächst also.
Absolut! Nach der vergangenen Saison habe ich immer wieder den Satz gehört, dass man von diesem Rockets-Team nicht genug bekommen kann. Der Auslöser dafür war nicht das „pure“ Endergebnis, sondern die Art und Weise, wie die Mannschaft um Head Coach Marko Simic gespielt hat und wie die Fans aufgetreten sind. Das Team hat „BiGeisternden“ Basketball gespielt und gemeinsam mit dem „sechsten Mann“ viele Sympathien gesammelt. Genau daran möchten wir alle anknüpfen. Auch in der neuen „Blauen Hölle“.

So soll es sein. Vielen Dank für das Gespräch!

Fliesenstudio Arnold