Zu wenig Allgemeinärzte im Landkreis Gotha

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Zum zweiten Mal ist vergangenen Mittwoch der so genannte Runde Tisch zur Hausärzteversorgung auf Einladung von Landrat Konrad Gießmann in Gotha zusammengekommen.

Neben niedergelassenen Allgemeinmedizinern gehören diesem Kreis unter anderem auch Vertreter der hiesigen Kliniken, des Gesundheitsministerium, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der Stiftung zur Förderung der ambulanten ärztlichen Versorgung an. In der Expertenrunde werden Vorschläge und Lösungsansätze erörtert, wie dem Ärztemangel begegnet werden kann. Im Landkreis Gotha fehlen aktuell 24 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte als Allgemeinmediziner.

Landrat Konrad Gießmann setzte die Runde über die zwischenzeitlich erfolgten Schritte ins Bild: Neben zahlreichen persönlichen Gesprächen mit Entscheidungsträgern hat er im Februar Gymnasiasten, die sich mit dem Gedanken an ein Medizinstudium tragen, mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zusammengebracht, um für die Berufung des Allgemeinmediziners zu werben. Darüber hinaus wurde im Landratsamt eine Kontaktstelle eingerichtet, die Informationen für interessierte Schülerinnen und Schüler bündelt und bei Interesse gern den Kontakt vermittelt zu Ausbildungseinrichtungen und in Thüringen bereits vorhandenen Fördermaßnahmen.

Neue Ansätze des Landes

Auch die anderen Beteiligten konnten ihrerseits von Fortschritten berichten. Peter Kruchen, Referatsleiter des Gesundheitsministeriums, verwies auf ein neu initiiertes Förderprogramm des Landes, das noch haushalterisch untersetzt werden muss. Es soll jungen Ärzten bei der Existenzgründung helfen, indem Darlehenszinsen erstattet werden. Ferner wurde eine Website ins Leben gerufen, die sämtliche Fördermöglichkeiten auf einen Blick bündelt.

Darüber hinaus brachte auch die Ärzteschaft Vorschläge ins Spiel; etwa, über Anzeigen in Fachmedien neue Kolleginnen und Kollegen in die Region zu locken oder aber im Berufsstand selbst besser als bislang auf die vorhandenen Förderinstrumente hinzuweisen. Insbesondere will man das Augenmerk auf das bestehende Mentorenprogramm für angehende Mediziner legen.

Dranbleiben am potentiellen Nachwuchs und am Thema

Landrat Konrad Gießmann will seinerseits nah am potentiellen Nachwuchs bleiben und alle Abiturienten der hiesigen Gymnasien zu einer großen Informationsveranstaltung einladen, die zu Beginn des neuen Schuljahres stattfinden soll. Im Frühherbst tritt der Runde Tisch erneut zusammen, dann voraussichtlich mit dem Institutsdirektor für Allgemeinmedizin an der Universität Jena, Prof. Dr. Jochen Gensichen. Im Mittelpunkt stehen dann die Möglichkeiten, um vor Ort mit Medizinstudenten ins Gespräch zu kommen und für die Region zu werben.
Einig waren sich alle Beteiligten, am Runden Tisch zur Hausärzteversorgung festzuhalten. Eine engere Vernetzung und ein aktiver, informeller Austausch der Akteure im Gesundheitswesen seien die großen Pluspunkte der Runde. Peter Kruchens Fazit, eine solche Institution sei einmalig in Thüringen, obwohl sie in jeder Region angebracht wäre, fand die ungeteilte Zustimmung der Anwesenden.