Zur Eröffnung des Thüringer Themenjahres 2015

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Als Hofkünstler der letzten ernestinischen Kurfürsten und Freund Luthers beeinflusste Lucas Cranach der Ältere (1472–1553) die Reformation entscheidend. Sein Sohn, Lucas Cranach der Jüngere (1515–1586), führte die berühmte Werkstatt erfolgreich weiter.

Vor 500 Jahren wurde er geboren. Für Thüringen steht das Jahr 2015 ganz im Zeichen dieser beiden wohl bedeutendsten Bild-Chronisten der Reformation.

Mit drei großen Ausstellungen leisten die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Klassik Stiftung Weimar und die Wartburg-Stiftung Eisenach einen bedeutenden Beitrag zum Thüringer Themenjahr »Bild und Botschaft«.  An drei verschiedenen Ausstellungsorten in Thüringen wird so die ganze Bandbreite von Werk und Wirkung der Cranach-Werkstatt nachvollziehbar.

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha präsentiert im Herzoglichen Museum „Cranach im Dienst von Hof und Reformation“, flankiert von einer Ausstellung grafischer Arbeiten Cranachs. Zahlreiche bedeutende nationale und internationale Leihgaben ergänzen die kostbaren eigenen Bestände. Die Klassik Stiftung Weimar legt im Schiller-Museum und in der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) einen Schwerpunkt auf „Cranach in Weimar“, denn die Stadt an der Ilm war der letzte gemeinsame Wirkungsort von Vater und Sohn. Die Präsentation der Weimarer Bestände ergänzen berühmte Leihgaben aus renommierten Museen in Madrid, Florenz oder Wien. Die Wartburg Eisenach zeigt „Die Lutherbildnisse der Cranach-Werkstatt“, die das Bild des Reformators in der Öffentlichkeit dauerhaft bestimmten. Augenfällig werden sowohl die ausgefeilte Logistik der Cranach-Werkstatt als auch die enge Verbindung von Kunst und Propaganda.
 
Cranach im Dienst von Hof und Reformation
29. März bis 19. Juli | Herzogliches Museum Gotha

Die Exponate in Gotha zeugen vom Wirken des Hofkünstlers für Kurfürsten und Reformation, darunter zahlreiche Gemälde biblischen oder mythologischen Gehalts, Jagd-, Turnierbilder und Porträts, ergänzt durch eine Präsentation grafischer Blätter aus dem Altbestand mit Porträts von Förderern und Protagonisten der Reformation.
Die Gemälde und Grafiken der Cranach-Werkstatt dienten nicht nur als „Botschafter“ des Hofes, sondern bildeten die reformatorische Lehre ab. Stärker noch als mit Gemälden griff Cranach mittels neuartiger Bildkonzepte und eingängiger Motive in der Druckgrafik in den Glaubenskampf ein, oft in enger Zusammenarbeit mit Luther. Besonders die frühen Holzschnitte attackieren die Kirche scharf.
 
Cranach in Weimar
3. April bis 14. Juni | Schiller-Museum Weimar und Stadtkirche St. Peter und Paul

Die Klassik Stiftung Weimar konzentriert sich auf das späte gemeinsame Wirken von Vater und Sohn in Weimar.
In den vier Themenbereichen „Werk und Künstler“, „Glaube und Reformator“, „Botschaft und Auftraggeber“ und „Rezeption und Betrachter“ beleuchtet die Schau die Arbeit der Cranach-Werkstatt für Hof und Reformation und wirft in einer Reihe von Exkursen Schlaglichter auf die Wirkungsgeschichte der Cranach-Werkstatt: Von der Wiederentdeckung der Cranach-Werke im Umfeld Goethes bis zur Rezeption im Weimar des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weimar, der Thüringer Tourismus GmbH sowie der Städte-Kooperation »Wege zu Cranach« statt. Sie wird gefördert vom Freistaat Thüringen.
 
Die Lutherporträts der Cranach-Werkstatt
2. April bis 19. Juli | Wartburg Eisenach

Cranach prägte das öffentliche Bild der Reformation auch durch Porträts ihrer Förderer und führenden Köpfe.
In sechzehn Jahren, vom Beginn der Reformation um etwa 1620 bis zum Aufbegehren der protestantischen Fürsten gegen den katholischen Habsburgerkaiser im Schmalkaldischen Krieg 1546, entstanden sieben Porträttypen Martin Luthers in der Cranach-Werkstatt. Alle betonten jeweils einen opportunen Aspekt des umstrittenen Mönches und sind Momentaufnahmen und Botschafter der Reformation zugleich.

Die Ausstellung stellt diese Typen vor und wirft ein Licht auf die straffe Organisation der Werkstatt, die diese Porträts teils in großer Zahl und Geschwindigkeit fertigte.

H&H Makler