Ein stimmungsvoller Abschied

0
399
Foto: JeppeSmedNielsen auf Pixabay

In einem wahren Abstiegskrimi siegt Gastgeber TV/DJK Hammelburg gegen die Blue Volleys Gotha zwar mit 3:2 (-21; 23; -24; 21; 7) muss am Ende aber dennoch absteigen.

Gotha (red/wm, 23. April). Für beide Teams hatte der Abend in der Saaletalhalle etwas von einem Abschied. Wobei es für die Gastgeber nach acht Jahren 2. Bundesligazugehörigkeit um viel mehr, nämlich den Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse ging. Für die Gothaer war es ein Abschied von Trainer Jonas Kronseder und etlichen Spielern, die den Verein nach dem Saisonende verlassen werden.

Die Gastgeber benötigten für den Klassenerhalt unbedingt einen 3-Punkte-Sieg bei gleichzeitiger Niederlage der Delitzscher in Schwaig. Entsprechend motiviert begannen die Hammelburger die Partie. Schon nach wenigen Spielzügen führten sie mit 5:1, sodass Kronseder früh eine erste Auszeit nehmen musste. Danach kamen die Blue Volleys immer besser in die Partie und konnten wenig später ausgleichen. Sie hatten vor der Begegnung betont, dieses Spiel sehr ernst zu nehmen, um nicht in den Verdacht der Unsportlichkeit im Abstiegskampf zu geraten. So ging es sowohl auf dem Spielfeld als auch auf den Rängen, wo sich rund 30 mitgereiste Gothaer Fans ein Stimmungsduell mit über 300 Hammelburgern lieferten, heiß her. Mit zunehmender Satzdauer konnten sich die Thüringer etwas absetzen, weil sie in den entscheidenden Situationen cleverer agierten. Zuspieler Hannes Krochmann, der vor dieser Saison etliche Jahre für Hammelburg spielte,  setzte seine Angreifer gut in Szene und besonders der Kapitän spätere MVP Robert Werner nutzte dies zu teils spektakulären Punktgewinnen. Am Ende holten sich die Blue Volleys den 1. Abschnitt mit 25:21.

Wer jedoch glaubte, dass damit der Widerstand der Hausherren gebrochen wäre, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Hammelburg versuchte mit dem Mut der Verzweiflung den drohenden Abstieg zu verhindern. Selbst ein zwischenzeitlicher Mehrpunkterückstand änderte daran nichts. Besonders Außenangreifer Moritz Rauber war mit seinen Angriffen und hammerharten Aufschlägen ein ständiger Gefahrenherd für die Thüringer. Aber auch seine Mitstreiter schossen jetzt aus allen Rohren. Und so belohnten sich die Hausherren mit dem 25:23-Satzgewinn für ihre nie nachlassenden Bemühungen.

Auch auf den Rängen wurde weiter mächtig Stimmung gemacht. Der Blue Volleys-Anhang feierte seine Spieler mit namentlichen Sprechgesängen und auch die heimische Fangemeinde feuerte ihr Team unverdrossen lautstark an.

Der 3. Satz verlief gleichbleibend spannend und ausgeglichen. Die Gothaer wollten unbedingt den Sieg, um den 4. Tabellenplatz abzusichern. Bei den Hammelburg Volleys fragte man sich öfter, wie diese so gut spielende Mannschaft überhaupt in den Abstiegsstrudel geraten konnte. Deren Diagonalangreifer Branko Damjanovic war jetzt regelrecht „on Fire“ und nutzte ein ums andere Mal die vorhandenen Lücken im Gothaer Block. Aber die Gäste hielten dagegen, über die schnelle Mitte machten Felix Lesche und Elias Götze regelmäßig ihre Punkte und auch der Diagonale James Jackson bot in seinem letzten Spiel für die Blue Volleys eine gute Vorstellung. In dieser Phase wäre das Spiel auch einem Spitzenspiel würdig gewesen. Mit dem abschließenden 26:24 für die Gothaer war aber dann der Abstieg des TV/DJK Hammelburg endgültig besiegelt.

Für die Hausherren ging es in der Folge nur noch darum, sich anständig von ihrem Publikum zu verabschieden. Bei den Gästen musste Libero Max Stückrad, der schon angeschlagen ins Spiel gegangen war, und bis dahin ein guter Rückhalt in der Annahme und der Abwehr war, erschöpft draußen bleiben. Für ihn kam mangels Alternativen der eigentliche Zuspieler Hannes Maisch aufs Feld, auch er in seinem letzten 2. Bundesligaspiel. Die Unterfranken aber verabschiedeten sich erhobenen Hauptes aus der Liga, ließen den Gothaern, bei denen jetzt der Spielfaden gerissen war, wenig Chancen. Nachdem sich auch Maisch eine kleinere Verletzung zugezogen hatte, musste sich entsprechend der Regel nun Antoni Piotrowski das Liberotrikot überstreifen. Im Schlusssatz wechselte sich auch der scheidende Trainer Kronseder noch einmal im Zuspiel ein, nachdem er zuvor lautstark vom eigenen Anhang auf den Rängen hierzu aufgefordert wurde.

Die beiden Schlussabschnitte gingen dann mit 25:21 und 15:7 an den TV/DJK Hammelburg, der sich so mit einem nicht unverdienten Sieg aus der 2. Bundesliga Süd verabschiedete. Bei den Gastgebern wurde anschließend Mittelblocker Nils Rehmeier und bei Gotha, wie bereits erwähnt, Kapitän Werner als MVP bestimmt.

Die Blue Volleys Gotha aber mussten nach der Niederlage den punktgleichen TV Rottenburg in der Tabelle noch vorbeiziehen lassen und beendeten eine insgesamt aber gute Saison mit 14 Siegen und 44 Punkten auf dem 5. Tabellenplatz.

Blue Volleys Gotha mit: Ro.Werner, Krochmann, Piotrowski, Aßmann, Stückrad, Bowers, Jackson, Götze, Lesche,  Maisch, Ri.Werner, Krauße und Kronseder

 

 

H&H Makler

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT