Durch die Nacht zum Licht

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Alexander Buzlov, Foto: Thüringen Philharmonie Gotha Eisenach, 2019

Die drei Werke des sechsten Anrechtskonzerts am 14. März (20 Uhr, Stadthalle) führen die Hörer durch ein Wechselbad großer Gefühlswelten.

Den Auftakt macht Mendelssohns „Sommernachtstraum“-Ouvertüre – ein einzigartiges Meisterstück des erst 17-jährigen Komponisten. Da werden in kürzester Zeit Shakespeares Geister, Elfen und Kobolde munter, versucht König Oberon vergeblich, Ordnung zu stiften und finden am Ende doch alle Liebenden zueinander.

Danach wird es ernst. Vom viel zu selten gespielten Konzert für Violoncello e-Moll des Briten Edward Elgar sagte die renommierte Cellistin Jacqueline du Pré einmal, es sei „wie das Destillat einer Träne“. Mitten im ersten Weltkrieg entstanden und 1919 uraufgeführt, ist es nicht nur ein Spiegel der äußeren Erschütterungen, sondern eine musikalische Selbstrückschau des Komponisten. Durch seine „Enigma-Variationen“ international bekannt, lebte Elgar vorwiegend zurückgezogen und schrieb kleinere Auftragswerke. Der Tod seiner Frau 1920 und der Verlust vieler Freunde brachten sein künstlerisches Schaffen nahezu zum Erliegen. Tatsächlich beginnt man erst in jüngster Zeit, den bedeutendsten englischen Komponisten nach Henry Purcell wiederzuentdecken. Als Solist ist der russische Cellist und vielfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe Alexander Buzlov (Foto) zu erleben.

Den zweiten Teil bestreitet Beethovens sechste Sinfonie „Pastorale“. Unter allen Sinfonien des Klassikers besticht sie durch ihre Durchsichtigkeit und den heiteren Grundcharakter. Versehen mit deutschen Überschriften, verweisen diese auf die unterschiedlichsten Gefühle, die im Menschen durch Naturereignisse hervorgerufen werden.

Zunächst empfängt uns ein erwachender Frühsommertag mit dazugehöriger Fauna und Flora. Weiter geht der kleine Spaziergang zum murmelnden Bach und seiner umgebenden Idylle. Im Dorf dagegen versammelt sich die Jugend, um ihre Tanzlust in aller Deftigkeit auszutoben. Schließlich braut sich ein mächtiges Gewitter zusammen, vor dem die Menschen Schutz suchen. Wenn es sich mit „Pauken und Trompeten“ entlädt, kann Beethoven doch seine Krallen ausfahren. Doch wie gekommen, so verzieht sich das Unwetter schnell. Im Finale schließlich kündet eine Schalmeien-Weise von der Dankbarkeit über den wieder eingekehrten Frieden und entfaltet später im gesamten Orchester eine Hymne auf die befreite Menschheit.

Das Orchester wird diesmal von Darrell Ang (Foto) geleitetet. Der in Singapur geborene Dirigent ist inzwischen auf vielen internationalen Podien zu Hause.

Text/Fotos: Thüringen Philharmonie Gotha Eisenach, 2019

 

 

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