Ein Abend voller hinreißender Komik in Georgenthal

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Johann von Bülow (Foto: Mathias Baier)

Einen denkwürdigen Loriot-Abend erleben die 180 Gäste am Sonntag, den 11. Mai im Wilhelm-Hey-Saal in Leina. Der Schauspieler Johann von Bülow offerierte Loriots jüngst wiederentdeckte Kolumnen „Der ganz offene Brief“ im vollen Saale als Bühnenprogramm. Dies teilte die Gemeindeverwaltung Georgenthal in einer Pressemeldung mit.

Der Humorist und Cartoonist Loriot veröffentlichte zwischen 1957 – 1961 in der Illustrierten QUICK „Leserbriefe“, die im unnachahmlichen Stile Alltag, Gesellschaft und Politik dieser Zeit komödiantisch sezierten. Diese Briefe, die als Portraits der 60er Jahre entstanden, sind eine grandiose Wiederentdeckung und bieten gleichsam verblüffende Analogien auf unsere heutige Zeit. Loriot war nicht nur der Größte, er war auch Visionär und sah aktuelle Formate von Reality-TV, Genderdebatten, die Universalexperten der Medienwelt und die Kurzlebigkeit der heutigen Konsumproduktionen voraus.

Dieser Abend drehte sich, ganz im Sinne von Loriot, um die zentralen Absurditäten des Alltags und der Gesellschaft. Und so widmete er sich exemplarisch der Geräuschqualität junger Damen, Hunden im Universum, Taschen-Lügendetektoren, den fruchtigen Kaliumferrocyaniden des Weines oder den Konflikten im Umgang mit Herrenkonfektion.

Johann von Bülow, im Übrigen ein sehr weit entfernter Verwandter Vicco von Bülows, präsentierte diese Briefe leger und charmant, lautstark und intonierend oder wahlweise nuschelnd-schäumend, mit einem Mund voller Waschmittel-Pads. Jedem der Briefe verlieh er eine Klangfarbe, eine eigene Mundart und entfaltete so ein beeindruckendes Portfolio an Rollen und Charakteren, mit denen er das Publikum von Beginn an in seinen Bann zog. Bebildert wurde diese Lesung mit Illustrationen des Autors aus jener Zeit.

In dem gut zweistündigen Programm erlebten die Gäste nicht allein eine Lesung, sondern vielmehr ein schauspielerisches Feuerwerk voller Wortakrobatik und Finesse, das dem „Einzigen“ Loriot ein ehrwürdiges Denkmal setzte. Das Publikum belohnte diese Darbietung mit anhaltendem Gelächter und zahlreichem Zwischenapplaus. Am Ende der Vorstellung honorierte der Schauspieler dies mit drei Zugaben. Der sympathische und nahbare Künstler stand am Ende des Veranstaltungsabends zahlreichen Gästen für Autogramme, Fotos und kurze Gespräche zu Verfügung.

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