Ein Weltstar in Gotha: „Der Könner mit dem Wunderhorn“

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Der tschechische Hornist und Dirigent Radek Baborák – ein Künstler von internationalem Ruf – ist „Artist in Residence“ der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach in der aktuellen Spielsaison. Er spielt mehrere Konzerte in den kommenden Wochen, beginnend am 4. April in Gothas Kulturhaus.

Gotha: Das Horn. Eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit. Doch erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört es zu den etablierten Blechblasinstrumenten. Beethoven war‘s, der als einer der Ersten dem Ventilhorn eine eigene Stimme gab – ausgerechnet in seiner legendären „Neunten“.

Rund 4 m lang ist das gebogene Rohr des Horns. Auch deshalb gilt es als eines der anspruchsvollsten Orchesterinstrumente.

Einer, der es mit atemberaubender Perfektion beherrscht, ist Radek Baborák. Der Tscheche (Jahrgang 1976) wurde mit internationalen Preisen überhäuft. Seine musikalischen Fähigkeiten stufen Kenner in die Kategorie „phänomenal“ ein.

Seidenweich, elegant, mit himmlischer Leichtigkeit meistert er technisch anspruchsvolle Stücke. Selbst leiseste Töne weiß er mit solch Klang und Volumen auszustatten, die sie über das Orchester stellen und auch die hintersten Reihen erreichen.

Baborák betört das Publikum mit beseeltem, schmiegsamem Timbre, seinem warmer Ton und der brillanten Intonation. Einmal spielt er wie im Rausch, um danach höchst abgeklärt und nüchtern zu wirken. Das ist die Noblesse einer gelassenen Perfektion.

Seit mehr als 25 Jahre füllt er die größten Konzertsäle. Nun ist er in Gotha und Eisenach zu erleben.

Premiere wird das 7. Anrechtskonzert am 4. April um 20 Uhr im Kulturhaus Gotha, das als 5. Sinfoniekonzert am 5. April um 19.30 Uhr im Landestheater Eisenach erklingt. Das ist einem einzigen Komponisten gewidmet: Richard Strauss.

Den Rahmen des Konzerts bilden zwei Sinfonische Dichtungen. Zu Beginn erklingen „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ op. 28. Strauss wollte zunächst den Stoff fürs Musiktheater umsetzen. Doch es fehlte am geeigneten Libretto. Also erzählte der Komponist in 23 Sequenzen vom bunten Leben des aufmüpfigen Schelms, der selbst im Angesicht des Todes sein freches Grinsen nicht verliert.

Damit setzte Strauss seinen sinfonischen Weg fort, der mit dem frühen Opus 16 „Aus Italien“ von 1887 seinen Anfang nahm. Das vierteilige Werk spiegelt seine Eindrücke einer Italienreise wider, ist ein musikalischer Reiseführer von Rom bis an die Amalfiküste.

Dieses Strauss-Werk kommt selten zur Aufführung – auch ein Grund für die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, „Aus Italien“ aufzuführen.

Nach der Pause steht Strauss‘ zweites Hornkonzert von 1942 als einziges Spätwerk auf dem Programm, dargeboten vom „Artist in Residence“, Radek Baorák. Strauss‘ liebte das Horn, weshalb wohl auch zwei Hornkonzerte seinem Schaffen einen Rahmen geben. Melancholisch rückblickend verrät das Werk nichts von den Wirren des Krieges, sondern wendet sich an unwiederbringlich Verlorenes.

Zum Finale erklingt dann die Sinfonische Dichtung „Don Juan“. Uraufgeführt in Weimar 1889, gelang dem 25-jährigen Strauss damit der künstlerische Durchbruch. Es ist eine geniale Charakterstudie des unwiderstehlichen Verführers. Strauss erzählt auch hier eine Geschichte, ein „Dramma giocoso“ im Zeitraffer. Seine Musik leuchtet dabei bis in die feinsten Verästelungen von Psyche und Erotik.

Dirigent am 4. April ist der maltesisch-kanadische Dirigent Charles Olivieri-Munroe am Pult, Künstlerische Leiter und Chefdirigent der Krakauer Philharmoniker. Wachsende Anerkennung durch die internationale Presse erhält er durch seine innovativen Programme, Interpretationen des slawischen Repertoires und seine Leidenschaft für die Reinheit des Orchesterklangs. Seine Laufbahn führt ihn über fünf Kontinente, auf denen er mit den besten Orchestern der Welt auftrat, darunter dem Israel Philharmonic, dem Tschechischen

Philharmonischen Orchester, dem Montreal Symphony Orchestra, dem Sydney Symphony Orchestra, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, der St.Petersburger Philharmonie und vielen anderen.

 

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