Eine Nacht im Museum – die Gothaer Version

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Die Neuntklässler Otto Schmidt (vorn und von links), Raphael Struppert und Oskar Hoyer sind drei der Stimmen des Audio-Museumsführers. Im Hintergrund – so wie bei der Produktion – stehen Dr. Michael Grisko, Andrea Betzig (TLM), Dr. Christoph Streckhardt (Stiftung Schloss Friedensstein) und Deutschlehrerin Heike Ludwig (Gustav-Freytag-Gymnasium). Fotos: OaF/Rainer Aschenbrenner  

Gotha. Wie „Oscar am Freitag“ erfuhr, trug sich im Herzoglichen Museum Ungewöhnliches zu. Alles begann am ersten Arbeitstag des neuen Museumsführers „Paule“ Oskar H.

Der hatte gleich eine unangenehme Überraschung parat: Paule musste feststellen, dass er sein Dienst-Schlüsselbund verloren hatte. Weil die Suche erfolglos blieb, holte er sich aus dem Archiv einen der historischen Schlüssel für das Gebäude.

Während seines nächtlichen Rundgangs im Erdgeschoss entglitt ihm allerdings das antike Schließwerkzeug und zerbarst auf dem Fußboden. „Ich habe nur so bei mir gedacht: Das fängt ja prima an…“, erzählte der immer noch bekümmerte Paule.

Was danach aber geschah – das verschlug ihm den Atem. Noch während er die Bruchstücke des Schlüssels zusammenklaubte, stand plötzlich ein muskulöser, fast nackter Mann hinter ihm. „Mir fuhr der Schreck in die Knochen“, berichtete er „Oscar am Freitag“: „Noch mehr, als er mich ansprach.“ Nach Paules Erinnerung sagte er: „Mein Name ist Morpheus und Du hast mich mit Deinem Gescherbel vom Sockel gehauen…“

…da schlief Morpheus noch.

Mehr zu den unglaublichen Ereignissen in Herzoglichen Museum kann man nachhören. Deshalb, weil 15 Schüler der Klasse 9/3 des Gustav-Freytag-Gymnasium das Ganze in einem Audioguide verpackt haben.

Über dieses Schülerprojekt hatte „Oscar am Freitag“-TV im Februar berichtet (Video).

Dass Museumsbesucher nun was auf die Ohren bekommen, wurde möglich, weil die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen die Finanzierung übernahm. Bei der technischen Umsetzung stand die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) den Guide-Gymnasiasten hilfreich zur Seite.

Sie erkoren selbst jene elf Exponate, die sie vorstellen wollten. „Da haben wir Basisdemokratie üben können“, erzählt Oskar Hoyer, der den „Paule“ spielt.

Alle Texte entsprangen den Federn der Jung-Audionauten. So geht die Reise durchs Museum und durch die Jahrhunderte, macht man halt an der Goldskulptur der Katzengöttin Bastet, beim Cranach-Gemälde „Gesetz und Gnade“ und nicht zuletzt beim Gothaer Liebespaar.

„Hör mal…“ – wer da spricht?

Fürs Feintuning des etwa halbstündigen fantastischen Hörspiels fuhren die 15 Jugendlichen nach Eisenach, ins Studio vom „Wartburgradio“. Die Medienprofis dort standen ihnen dann zur Seite.

Wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, so sprechen die jungen Leute auch. „Das macht es so sympathisch und authentisch“, freute sich darüber Dr. Michael Grisko (Sparkassen-Kulturstiftung).

Wegen er aktuellen Hygienemaßregeln ist die Ausgabe von Audioguide-Geräten im Museum bis auf Weiteres nicht möglich.

Seit Freitag steht aber das herzerfrischende Hörstück auf der neuen Plattform zum kostenlosen Download bereit. Mit eigenem Smartphone und Kopfhörer kann so jeder Besucher auf eigene Faust durchs Museum streifen und erleben, wie informativ und unterhaltsam das sein kann (Flyer zum Projekt).

Rainer ASCHENBRENNER

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