Gotha (red, 29. April). Seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten am Bahnhof Gotha im Jahr 1994 gab es kein Übereinkommen zwischen der Stadt Gotha und der Deutschen Bahn (DB) über die Entwicklung des Bahnhofsgebäudes und der Nebenflächen mit einer Größe von 6.151 Quadratmetern.
Nach der Einweihung des ÖPNV-Terminals im Herbst 2007 versuchte Oberbürgermeister Knut Kreuch immer wieder mit der Deutschen Bahn eine Entwicklungsperspektive für die Flächen zu gestalten. Durch die verschiedensten Entscheidungsgremien der DB kam es zu keiner Einigung, sodass letztlich die DB die Flächen öffentlich zum Verkauf anbot und ein Investor sie am 16. Dezember 2010 erwarb. Nach anfänglichen Ideen, die Flächen selbst zu entwickeln, wurden diese Pläne schnell verworfen, denn es ergab sich keine Rentabilität, insbesondere für die Bahnhofshalle. Bei geförderten Parkplätzen war ebenfalls kaum ein Erlös erzielbar.
Im Laufe der Jahre wurde der Zustand des Bahnhofes immer bedauerlicher, sodass die Stadt Gotha bereits eine Grundfläche von der DB, die ehemalige Mitropa, erwarb, um eventuell ein neues Bahnhofsgebäude zu errichten. Das Bahnhofsgebäude, gebaut im Jahr 1848, ist durch einen Bombentreffer am 6. Februar 1945 zu zwei Dritteln zerstört worden und wurde nie wieder richtig aufgebaut, sodass es einfach ein Bild des Jammers bot und viele Reisende sich bei der Stadt Gotha beschwerten.
Oberbürgermeister Kreuch hat darum in den letzten Jahren immer wieder mit dem Besitzer verhandelt, über Kauf, Erbpacht, Tausch, Schenkung oder gemeinsames Eigentum, um zu einer verbesserten Lösung zu kommen. Nach schweren und harten Gesprächen kam es am 16. März 2021 zu einem notariellen Vertrag, nachdem die Baugesellschaft Gotha als hundertprozentige Tochter der Stadt Gotha das Gebäude und die Flächen erworben hatte, um sie einer städtebaulichen Lösung zuzuführen.
Am 1. Mai 2021 wird das Gebäude in den Besitz der Baugesellschaft Gotha mbH übergehen, so wie es im Kaufvertrag vereinbart ist. Unter Federführung der Stadt Gotha und mit einer engagierten Bürgerbeteiligung, wird die Stadt Gotha den Prozess jetzt forcieren, um das Bahnhofsumfeld und die Bahnhofshalle ansprechend zu gestalten. Dabei sind Ideen gefragt, was im Bahnhof untergebracht werden könnte, damit die laufenden Kosten erwirtschaftet werden können. Zunächst ist unter anderem auch die Frage zu klären, ob der alte Baukörper erhalten werden kann, ob er durch einen Neubau ersetzt werden muss oder ob eine Koppelung zwischen alt und neu möglich ist. Gleichzeitig ist abzuwägen, wie die Straßenverbindung zur Südstraße zukünftig geführt werden soll.
Die Stadt Gotha wird im Rahmen der Gunstraumstudie des Freistaates Thüringen ein Projekt mit den Bürgern der Stadt erarbeiten und dem Freistaat Thüringen zur Förderung vorlegen. Dieses Konzept soll alles umfassen, was für einen modernen Standort der Zukunft benötigt wird. Es beginnen in Kürze Sicherungsmaßnahmen am Gebäude, der Umbau wird mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen.