Jahresbilanz der Stadtbibliothek 2018 vorgestellt

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Jahresbilanz der Stadtbibliothek Heinrich Heine für 2018 vorgestellt © SV Gotha- Marcel Andreß

Gotha: Das Jahr 2018 war ein Jahr voller bewegender Momente und großer Ereignisse. Viele Menschen haben wieder den Weg in die Stadtbibliothek gefunden, um die vielfältigen Angebote zu nutzen – man kam zum Stöbern und zum Ausleihen, aber auch zum Lesen und zum Kaffeetrinken oder um Musik zu hören und ein Glas Wein bei einer der zahlreichen Veranstaltungen zu genießen. Zum Spielen und zum Basteln und – ja, auch zum Chillen und zum kostenlosen Surfen im Internet.

47.265 Besuche durfte die Stadtbibliothek an 252 Öffnungstagen verzeichnen – und das trotz teils widriger Umstände. Denn ab März war es – bedingt durch die Sanierung der Friedrichstraße – zeitweise sehr schwierig für die Gäste, das Haus problemlos zu erreichen. Erst Mitte Oktober normalisierte sich die Situation wieder. Doch die Mitarbeiter haben durch Postwurfsendungen und digitale Information die Gothaer Bürger über aktuell mögliche Anfahrtswege informiert.
Auch ein langer, heißer und trockener Sommer – der Freund aller Schwimmbäder – machte dem Bibliotheksbetrieb im vergangenen Jahr das Leben schwer. Gemessen daran konnten dennoch wieder viele gut besuchte Veranstaltungen das kulturelle Leben der Stadt Gotha bereichern.

3.710 aktive Benutzer nutzten die Bibliothek, darunter 1.067 junge Menschen unter 12 Jahren und 774 Senioren. Über erfreuliche 942 Neuanmeldungen durfte sich das Team freuen – mit 94% liegt diese Zahl fast auf Vorjahresniveau und ist – wenn man die eingangs erwähnten Rahmenbedingungen berücksichtigt, sogar als Aufwärtstrend zu werten.

Die besucherstärksten Monate waren März und November sowie Januar und Februar. Während die beiden Monate zu Jahresbeginn – also vor Wiederbeginn der Bauarbeiten – auch saisonal bedingt bessere Besuchermonate sind, fallen März und November vor allem durch die Veranstaltungsangebote ins Gewicht.

Veranstaltungen

Die Kinderuni und die Angebote der Seniorenakademie waren die Dauerbrenner in den Altersgruppen Kinder bzw. Senioren. Die sogenannte Gaming Zone – Spielestation mit den Konsolen Wii U und der Playstation sowie zugehöriger Virtual-Reality-Brille übte im Jahr 2018 nach einer gewissen Anlaufzeit eine große Anziehungskraft auf Jugendliche aus. Denn mit 648 Nutzern konnte eine Steigerung der Auslastung um 160% im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden. Grundlage dafür war – und ist – die Möglichkeit, den entsprechenden Aufsichtsplatz kontinuierlich besetzen zu können. Jugendliche nehmen gern die fachliche Anleitung in Anspruch und fassen im Gespräch auch schnell weiteres Vertrauen zu den Mitarbeitern.

Auch Projektangebote verschiedenster Art hielten die Mitarbeiter für ihre Gäste bereit. Bereits die Jüngsten werden als Bilderbuchknirpse an das Haus gewöhnt – natürlich in Begleitung ihrer Muttis!
Das bereits preisgekrönte „Vorlesen an ungewöhnlichen Orten“ führte wieder viele junge Leute an die reizvollsten und interessantesten Plätze Gothas – denn viele Gothaer Firmen und Institutionen sind inzwischen auf die eine oder andere Art ein Netzwerkpartner des Hauses.

Die 164 Veranstaltungen der Kinderwelt sorgten wieder für viel Freude unter den jungen Gästen. Über die vielen Lese- und Leseförderungsangebote sowie Einführungen waren allein 1.186 Kinder und Jugendliche zu Gast im Haus. Das stellt mit 146% gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Zuwachs dar. Großen Zuspruch fanden auch die Präventionsangebote des Bildungskoordinators. Besonders das Angebot „Prävention Cybermobbing“ wird inzwischen von vielen Grund- und Regelschulklassen Gothas regelmäßig in Anspruch genommen. Selbst die Bundesregierung hatte im Jahr 2018 dieses gesellschaftliche Problem endlich in ihrer Agenda – zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadtbibliothek Gotha dieses Angebot bereits seit fast zwei Jahren im Repertoire!

Auch das Projekt „Literatur und Zeitgeschichte für Kinder und Jugendliche“ sorgte weiter für eine enge Bindung gerade jugendlicher Leser an die Einrichtung. Mit dem Besuch der Buchmesse in Leipzig, vielen thematischen Leseabenden und musikalischen Darbietungen sowie dem unter Schülern beliebten Formaten Bookslam und Poetry Slam konnte auf für die jungen Menschen sehr ansprechende Art Literatur vermittelt werden.

Doch auch neue Angebote lockten die Menschen in die Stadtbibliothek. Ein besonderes Highlight stellt dabei die „Russische Woche“ im März dar: mit einer Vielzahl an russland-bezogenen Themenangeboten – Asimov-Lesungen, ein russischer Frauenchor, Matrjoschka-Bastelangebote u.v.m. – konnten quer durch das gesamte Altersspektrum 472 Gäste in die Bibliothek gelockt werden!
Neu war auch die E-Book-Sprechstunde, welche sowohl Senioren als auch jungen Menschen fachgerecht an die Herausforderungen der Digitalisierung heranführt. Doch auch auf die „analogen“ Bedürfnisse wurde reagiert, denn im September öffnete erstmals die „Fadenmanufaktur“ ihre Pforten.

Insgesamt wurden in der Stadtbibliothek 350 Veranstaltungen durchgeführt, die von 9.510 Gästen besucht wurden. Neben der schon erwähnten „Russischen Woche“ war vor allem das Bibliotheksfest am 3. November mit seinen knapp 400 Gästen aller Altersgruppen ein Besucherhighlight.

Nach Altersgruppen gesplittet setzen sich die Veranstaltungsbesucher aus 4.635 Kindern, 2.421 Erwachsenen und – erstmals getrennt erfasst – 1.582 Senioren zusammen. Besonders spannend ist die Zahl der ja allgemein als für Bibliotheken schwer erreichbar geltenden Jugendlichen, denn mit stolzen 1.472 jungen Menschen hat sich dieser Wert trotz widriger Rahmenbedingungen auf 107% vom Vorjahr gesteigert! Sie kommen nicht nur allein wegen der Spielstationen in die Bibliothek, sondern nehmen auch immer stärker die schon erwähnten Präventions- und Projektangebote („Literatur und Zeitgeschichte“ allein über 1.000 Teilnehmer) wahr, kommen dann aber auch immer häufiger als regelmäßige Nutzer wieder ins Haus.

Dazu kommen noch die Aktivitäten des Kinder- und Jugendforums, welches seit 2016 seine Sitzungen im Hanns-Cibulka-Saal abhält, hinzu. Und natürlich spielt die Stadtbibliothek auch im nagelneuen Imagefilm des Forums, welcher 2018 gedreht wurde, eine Rolle.
Mit der letztjährigen Angebotslage kam das Team – getreu dem Motto „Bei uns ist jeden Tag etwas los!“ auf einen Durchschnitt von 1,4 Veranstaltungen pro Öffnungstag. Natürlich sind manche Tage vom reinen Tagesgeschäft geprägt. Dafür haben es manche Stoßzeiten aber in sich! Ein gutes Beispiel dafür ist der 12. April, an welchem insgesamt 7 verschiedene Veranstaltungen, Projektangebote, Hausführungen und Leseförderungen im Hause stattfanden. Es gehört schon gute Koordination im Team dazu, selbst solchen Anforderungen gerecht werden zu können.

Apropos Tagesgeschäft: mit einem Medienbestand von 60.306 physischen Medien und 128.990 Entleihungen war die Bibliothek im vergangenen Jahr beschäftigt. 46.677 vorhandene Printmedien wurden 73.143mal entliehen. Und damit dem Wunsch der Gäste nach den immer aktuellsten Werken entsprochen werden konnte, wurden fast 6.000 neue Medien in den Bestand genommen.

Auch der virtuelle Bestand – E-Books, E-Audio andere via Internet ausleihbare Medien – wurde gut genutzt. Von den baulichen Widrigkeiten des Jahres nicht betroffen, sind die Ausleihzahlen hier sogar leicht gestiegen.

Die genannten Zahlen dokumentieren nicht nur den Verlauf des Jahres 2018, sondern sie zeigen auch auf, wo sich die Schwerpunkte der Bibliotheksarbeit befanden. Die stark gestiegene Zahl der Einführungen und Leseförderungen sowie die Zahl an durchgeführten Präventionsangeboten belegt die gute Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen der Stadt Gotha. Auch die nach einer Anlaufphase steigende Akzeptanz unter Jugendlichen ist als Erfolg zu werten. Mit seinen zahlreichen Netzwerkpartnern und vielen Unterstützern konnte sich die Stadtbibliothek auch im Jahr 2018 als soziokultureller Dienstleister und wichtiger Bildungspartner gestaltend und inspirierend in das Stadtleben einbringen.

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