„Oscar am Freitag“-TV: Schloss Ehrenstein zu Ohrdruf – wie Phoenix aus der Asche

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Ohrdruf. Schloss Ehrenstein.
Es ist Dienstag, der 26. November 2013. In der benachbarten Michaelisschule ist große Pause. Plötzlich entdecken Schüler und Lehrer Rauch, der aus dem benachbarten Schloss Ehrenstein dringt. Die Feuerwehr wird sofort alarmiert. Doch die Flammen finden ungeheuer schnell Nahrung…

Bauabnahme sollte an diesem Tag sein

Eigentlich sollte 16 Uhr an dem Tag die Bauabnahme erfolgen. Über 23 Jahre war restauriert, saniert, erneuert worden.

Doch die Fahrlässigkeit zweier Dachdecker hatte fatale Folgen: Ihre Idee, mit einem Bunsenbrenner ein festgefrorenes Brett und Dachschindeln am Dachgerüst aufzutauen, erzeugte ein flammendes Inferno, als Glut unter die Schindeln kam und Dachpappe und anderes Material entzündete.

Über 24 Stunden kämpften 34 Wehren aus dem Landkreis – darunter auch die der Bundeswehr vom benachbarten Truppenübungsplatz und die Berufsfeuerwehr Gotha – gegen die Feuersbrunst, bis sie sie bezwungen hatten.

Unermüdliche Helfer – drei verletzte Feuerwehrleute

290 Helfer – von den Feuerwehren, dem Rettungsdienst, dem THW und der Leitstelle) waren im Einsatz. Drei Feuerwehrmänner wurden dabei verletzt, konnten aber schon nach wenigen Stunden das Krankenhaus verlassen.

Nach und nach wurde deutlich, welch unermesslicher Schaden entstanden war: Die Flammen hatten nicht nur zwei der vier Schlossflügel ihrer Dächer beraubt und unersetzliche Sammlungen verschlungen. Unbewohnbar wurden auch zwei Wohnungen. Dazu kamen dann noch Schäden durch das unvermeidliche Löschwasser, u. a. in der Stadtbibliothek.

Auf mehr als 10 Mio. Euro schätzte der damalige Bauamtsleiter Peter Meinung den Schaden – die zerstörten Sammlungen nicht mitgerechnet. Unter anderem waren die umfangreichen Puppen- und Teddybären-Sammlungen im Südflügel zu Asche zerfallen wie auch die Modelle der ehemaligen Gebäude des Ohrdrufer Truppenübungsplatzes, die Wilfried von Wechmar angefertigt und als Leihgabe zur Verfügung gestellt hatte.

Wiederaufbau begann am nächsten Tag

Schon am darauffolgenden Mittwoch begannen Mitglieder der Interessengemeinschaft Schloss Ehrenstein im Museum mit den Aufräumarbeiten. „Wir sind gewillt, das Schloss wieder aufzubauen“, hatte die damalige Bürgermeisterin Marion Hopf (CDU) unmittelbar nach der Tragödie gesagt und auch Ratsmitglied Thomas Kratsch (CDU) pflichtete ihr bei: „Wir haben einmal den Wiederaufbau geschafft. Das gelingt uns auch ein zweites Mal.“

Fast eineinhalb Jahre dauerten die Aufräumarbeiten. Seit 2015 läuft der Wideraufbau. 14,6 Mio. Euro wird er kosten. 13,5 Mio. Euro beglichen Versicherungen, weitere Mittel flossen aus dem Topf der Städtebauförderung. Und rund 200.000 Euro spendeten Privatpersonen, Unternehmen, Vereine, Verbände.

…und genau deshalb wird Schloss Ehrenstein 2019 wie Phoenix aus der Asche auferstehen.

(Videos zum Brand von „Blaulicht Doku“ und „Thüringen 112“)

Fliesenstudio Arnold

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