Sichere Zeiten für RadfahrerInnen und FußgängerInnen in Gotha!?

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Radfahren wird immer beliebter. Foto: Rainer Aschenbrenner

Schlusslicht im Fahrrad-Klimatest 2020, „revolutionärer“ Nationaler Radverkehrsplan 3.0, sprunghaft steigende Fahrradverkaufszahlen, neue StVO, Pop-up Radwege, … das Thema Fahrrad und Fußwege ist präsent wie nie. Mit dem vom BUND Gotha und von Arnoldischülern erstellte Gefahrenkatalog für Rad- und Fußverkehr soll, nach Angaben des BUND Gotha, Gotha endlich sicherer und attraktiver werden.

Das Ergebnis des aktuellen Fahrrad-Klimatests 2020 ist eindeutig: Die Stadt Gotha ist eine autofreundliche Stadt.

Anika Winkelhöfer, BUND Gotha: „Autos in dieser Anzahl, Form und Nutzung sind asozial: Sie lärmen, gefährden unsere Kinder, unsere Gesundheit und unser Klima und bestimmen das Stadtleben, indem sie Platz und Geld fressen. Eine Stadt, die weiterhin den Fokus auf ein solch unsoziales Fortbewegungsmittel setzt ist von gestern. Jahrzehnte hat Gotha viel zu wenig für FußgängerInnen, RadfahrerInnen und den ÖPNV getan – 3 soziale und nachhaltige Alternativen, die unsere Stadt lebendiger, sauberer, leiser, gesünder und attraktiver machen würden.“

Weltweit erfreut sich das Fahrrad an wachsender Beliebtheit. Dieser Trend macht auch vor Gotha keinen Halt. Zumindest in der Freizeit wird es hierzulande verstärkt genutzt.

Das Medium Fahrrad bewegt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Dank der neuen Technik auch immer mehr ältere Menschen von A nach B.

Der Ausbau und die Verbesserung der Radwege UM Gotha, so z.B. die Städtekette geht voran.

IN Gotha zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild. Im Test bringt das Gotha den Platz 407 von 415 in ganz Deutschland ein.

Doris Beutler vom adfc Gotha: „Seit 10 Jahren ist die ADFC-Ortsgruppe Gotha in unserer schönen Residenzstadt aktiv. Jährlich fordern wir einen deutlich höheren Betrag im Haushaltsplan für den Radwegebau. Dringend notwendig wäre eine jährliche Umsetzung von Fahrrad relevanten Baumaßnahmen.“

In den letzten 4 Jahren waren in Gotha für Fußwege lediglich 265.000 €, für Radwege 495.000 € und für den Ausbau barrierefreier Bushaltestellen 415.000 € im Haushalt vorgesehen. Für die Straßensanierung waren es hingegen 1.966.000 €. In diesem Jahr zeichnet sich eine kleine Besserung ab. Es wurde sogar ein neuer Posten eingeführt: 20.000 € stehen 2021 für die Unterhaltung des Radwegenetzes zur Verfügung.

Auch auf Bundesebene tut sich etwas. Der Fahrradclub adfc bezeichnet die Neuauflage des am 21.04. veröffentlichten Nationalen Radverkehrsplans als „kleine Revolution“.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach bei der Vorstellung des Nationalen Radverkehrsplan 3.0 von einer „Systemabkehr“. Wenn der Bund bisher gebaut habe, sei eine Straße geplant und dann geschaut worden, ob noch Platz für einen Radweg sei. Künftig müssten Radwege immer automatisch mit eingeplant werden.

Auf kommunaler Ebene ist das nicht anders. In Gotha ist die neugestaltete Europakreuzung das beste Negativbeispiel dafür.

Der Ausbau der Radwege und Radschnellwege kommt kaum voran, weil die Politik den Radverkehr viel zu lange als Nischenthema behandelt hat.

Der Plan wurde in einem Dialogforum mit ExpertInnen, StakeholderInnen und BürgerInnen erarbeitet. Am wichtigsten waren ihnen ein lückenloses Radverkehrsnetz und mehr Sicherheit.

Für mehr Sicherheit in Gotha soll der vom BUND Gotha und von 4 Schülern der 11. Klasse des Arnoldi Gymnasiums Gotha ausgearbeitete Gefahrenkatalog sorgen. Tom Starke, Arnoldischüler: „Als Schüler, die jeden Tag per Rad in die Schule fahren, war es für uns ein Leichtes, Gefahrenstellen für Radfahrende in Gotha zu finden. Täglich sind wir in Konfliktsituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern, welche durch Missverständnisse aufgrund schlechter Verkehrsführung für Radfahrende entstehen. Deshalb ist es uns wirklich eine Herzensangelegenheit, auf dem Weg zum sicheren Radfahren in Gotha mit anzupacken.“

Nun soll gemeinsam mit dem Tiefbauamt Gotha die akutesten Stellen für Fuß- und Radverkehr angegangen werden.

Winkelhöfer: „Zudem muss die im letzten Jahr angepasste Straßenverkehrsordnung (StVO) mit ihren höheren Bußgeldern für zugeparkte Rad- und Gehwege deutlich häufiger in Gotha angewandt werden. Der gesunde Trend hin zum Fahrradfahren und zu Fußgehen sollte Gotha nicht verschlafen und dazu braucht es endlich Sicherheit und attraktive Wege.“

Welche Gefahrenquellen in Gotha Gotha für Fahrradfahrer und Fussgänger lauern finden Sie hier zusammen mit Lösungsvorschlägen.

Quellen:

Adfc Fahradklimatest 2020: https://fahrradklima-test.adfc.de/
Nationaler Radverkehrsplan 3.0: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StV/Radverkehr/nationaler-radverkehrsplan-3-0.html

StVO:
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/K/stvo-novelle-sachinformationen.html

Ansprechpartnerin BUND Gotha: Anika Winkelhöfer; winkelhoefer@posteo.de
Ansprechpartnerin ADFC Gotha: Doris Beutler; adfc-gotha@gmx.de
Ansprechpartner Arnoldischüler: Tom Starke, tomstarke.04@web.de

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