NABU: „Aktuelle Baum- und Heckenschnittarbeiten in Gotha sind nicht akzeptabel!“

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Die Gothaer Kreisverbände von NABU und Bündnis 90/Die Grünen kritisieren aktuell in Gotha gehäuft vorkommende Baum- und Heckenschnittarbeiten, obwohl das laut Bundesnaturschutzgesetz aufgrund der aktuellen Vogelbrutzeit im Zeitraum vom 1. März bis 30. September im Normalfall nicht gestattet und nur in Ausnahmefällen zulässig ist.

Dazu erklärt NABU-Pressesprecher Albrecht Loth: „ So fanden vor einigen Tagen auf dem Gelände der Städtischen Heime im Bereich des Standorts “Pestalozzistraße“ Baumschnittmaßnahmen statt, die Landespolizeiinspektion Gotha ließ kürzlich in der Schubertstraße eine Hecke verschneiden und in der Uelleber Straße erfolgte die Rodung eines Grundstücks, ganz offensichtlich um Baufreiheit zu schaffen – eine Aufzählung, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.“

Loth betont: „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass sowohl von öffentlicher als auch von privater Seite darauf verzichtet werden sollte, mitten in der Vogelbrutzeit Hecken und Bäume zu verschneiden. Wir fänden es wünschenswert, dass besonders öffentliche Verwaltungen oder städtische Einrichtungen hier mit gutem Beispiel vorangehen und deutlich mehr Sensibilität für den Naturschutz an den Tag legen würden. Immerhin sind derartige Eingriffe vorherseh- und entsprechend planbar, können also in der Regel ohne Probleme im Herbst oder Winter vorgenommen werden. Das gilt im Übrigen auch für Privatleute und die Realisierung von Bauvorhaben. Bei den entsprechend langfristigen Vorplanungen dürfte es im Normalfall selbstverständlich und nicht zu viel verlangt sein, Baum- und Heckenrodungen, wenn denn erforderlich, in die Winter- und Herbstzeit zu verlegen. Aber auch behördlicherseits erwarten wir bei der Erteilung von hier erforderlichen Ausnahmegenehmigungen mehr Fingerspitzengefühl.“

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen Stadtratsfraktion Felix Kalbe unterstützt die Kritik des NABU: „Wir teilen die vonseiten des NABU geäußerte Kritik voll und ganz und können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass, was die angesprochenen Vorfälle betrifft, im Schatten der Corona-Pandemie gelegentlich vollendete Tatsachen geschaffen werden sollen. Wir begrüßen es daher sehr, dass aufmerksame Bürger*innen Naturschutzbund und Grüne auf derartige Missstände aufmerksam machen, die auf keinen Fall zur Normalität werden dürfen.“

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