Besser als ihr Ruf: Fette sind wichtige Signalmoleküle

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PD Dr. Andreas Koeberle, Lehrstuhl für Pharmazeutische/ Medizinische Chemie, Institut für Pharmazie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, aufgenommen am 23.08.2017. Foto: Anne Günther/ FSU

Jena (FSU/US) PD Dr. Andreas Koeberle von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist heute vom Europäischen Verband der Medizinischen Chemie (European Federation for Medicinal Chemistry, EFMC) ausgezeichnet worden. Der 36-jährige Biochemiker vom Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie wird für seine wegweisenden Forschungsarbeiten als ‚runner-up‘ mit dem 2. Preis für Nachwuchswissenschaftler im akademischen Bereich geehrt. Mit dem EFMC-Preis würdigt der Fachverband Koeberles innovative Forschungsansätze auf dem Gebiet der funktionellen Lipidomik sowie bei der Aufklärung molekularer Mechanismen von Krankheiten an der Schnittstelle von Krebs und Entzündung.

Mit seiner 5-köpfigen Nachwuchsgruppe hat sich Koeberle im noch sehr jungen Wissenschaftsfeld der „funktionellen Lipidomik“ bereits international einen Namen gemacht. „Lipide, umgangssprachlich Fette, sind die tragenden Bestandteile zellulärer Membranen“, erläutert der Forscher. Zunehmend werde aber deutlich, dass diese Substanzen auch eine entscheidende Rolle als Signalmoleküle im Zellstoffwechsel und bei der Entstehung von Krankheiten spielen, so Koeberle weiter, der mit seinem Team erheblich dazu beiträgt, dass dieses Wissen rasch weiter wächst.

So konnten Koeberle und seine Arbeitsgruppe gemeinsam mit Kollegen des Jenaer Leibniz-Instituts für Alternsforschung beispielsweise in einer aktuellen Studie im renommierten „FASEB Journal“ zeigen, dass Lipide in den Zellmembranen von Sternzellen (Astrozyten = Zellen des Zentralen Nervensystems) eine entscheidende Rolle bei der Regulation regenerativer Prozesse im Gehirn spielen (DOI: 10.1096/fj.201700078R). Im Zusammenspiel mit Vitamin A und seinen Stoffwechselprodukten modulieren Membranlipide mit der Proteinkinase B eines der zentralen Schlüsselenzyme für die Proliferation, das Überleben und die Differenzierung von Zellen. „Diese Prozesse sind unter anderem an altersbedingten Stoffwechselerkrankungen, neurodegenerativen Erkrankungen und der Krebsentstehung beteiligt und daher von großer medizinischer und sozioökonomischer Relevanz“, unterstreicht der Preisträger.

Die Auszeichnung sieht Koeberle als Ansporn, auf diesem Forschungsfeld weiter zu arbeiten. Aktuell widmet sich seine Forschung den molekularen Mechanismen, über die Lipide in zelluläre Signalwege eingreifen, und den Möglichkeiten für einen pharmakologischen Eingriff.

Weitere Informationen zur European Federation for Medicinal Chemistry sowie zum EFMC-Prize sind zu finden unter: www.efmc.info.

H&H Makler

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