Der Wert der Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Innenhof des Hauptgebäudes der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Jena (FSU/AB) Während der private Anleger kaum noch eine Chance hat, sein Vermögen angemessen zu vermehren, geht es dem Staat besser. Hochschulen erwirtschaften im Jahr 190 Milliarden Euro, hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 2013 nachgewiesen. Welchen Wert die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) für Thüringen hat, das ist jetzt in einer aktuellen Studie belegt worden, die gestern (22.03.) bei einem Parlamentarischen Abend erstmals vorgestellt worden ist.

Aus 1 Euro werden 2,50 Euro

Für jeden Euro Landesmittel, den der Freistaat Thüringen in die Friedrich-Schiller-Universität Jena investiert, entsteht Wirtschaftsleistung im Wert von 2,50 Euro in der Region. So lautet, kurz gefasst, das Resultat der umfangreichen Untersuchungen des Consulting-Unternehmens „DIW Econ“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin. Diese zusätzliche Wirtschaftsleistung erzeugt die Jenaer Universität als Arbeitgeber, Ausbilder und Investor. Sie ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region und trägt damit nachdrücklich zu einer sehr guten Beschäftigungslage bei.

Die unabhängige Studie zur regionalökonomischen Bedeutung der Universität Jena belegt, dass die Universität und ihre über 18.000 Studierenden einen bedeutenden Anteil an der Wirtschaftsleistung, Beschäftigung und dem Steueraufkommen in Thüringen haben. Diese Effekte entstehen zum einen durch die Leistungen der Universität selbst, aber auch indirekt durch die Nachfrage der Universität nach regionalen Vorleistungen, z. B. Handwerkern, und die Konsumausgaben der Studierenden sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Im Jahr 2013 beliefen sich die direkten und indirekten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte der Uni Jena (ohne Klinikum) auf insgesamt 274 Mio. Euro und 5.262 Erwerbstätige im Freistaat, fassen die Studien-Autoren zusammen. Dadurch verbesserte sich auch die regionale Kaufkraft, so dass eine erhöhte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen entstand. Diese regte über sog. „induzierte Effekte“ eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe von 79,1 Mio. Euro an, die mit weiteren 1.770 Erwerbstätigen verbunden ist. Allein das zusätzliche Steueraufkommen in Thüringen, das auf die FSU zurückzuführen ist, beläuft sich auf insgesamt 46,5 Mio. Euro.

Die Uni Jena spielt eine zentrale Rolle im Innovationssystem

Die wichtige Rolle der Universität Jena im Freistaat geht über die unmittelbaren, monetär vergleichsweise leicht quantifizierbaren Effekte hinaus. Sie produziert Innovationen und technologischen Fortschritt und spielt mit ihren klugen Köpfen aus der ganzen Welt eine zentrale Rolle im Innovationssystem der Region Jena. Hier ist sie der international sichtbare Ankerpunkt, dessen Wirkung auch die zahlreichen außeruniversitären Forschungsinstitute und Unternehmen beflügelt und die dank der zahlreichen Patentanmeldungen auch die Ausgründung von innovativen Unternehmen fördert.

Allerdings, betonen die Autoren der Studie, lassen sich die Auswirkungen der Forschungs- und Lehraktivitäten der Universität Jena im Rahmen des regionalen Innovationssystems nur näherungsweise quantifizieren. Eine vereinfachte Modell-Rechnung, die das von der Universität geschaffene Wissen als Produktionsfaktor wie Arbeit und Kapital behandelt, kommt zu folgendem Ergebnis: 2013 hat das „Wissenskapital“ als Produktionsfaktor einen Beitrag von knapp 528 Mio. Euro zum Bruttoinlandsprodukt geleistet. Davon wurden knapp 40 Prozent in der Region um Jena wirksam, was etwa 209 Mio. Euro entspricht.

Auf einen Nenner gebracht, belegt die neue Studie, dass sich Investitionen in die Friedrich-Schiller-Universität Jena auszahlen – mehr als bei vielen anderen Investitionen.

Die Studie ist im Internet zu finden unter: http://diw-econ.de/wp-content/uploads/2017/03/DIW-Econ_Uni-Jena_v2.0.pdf

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