Zapfenpflückern über die Schulter geschaut

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Hirzberg (red/ra, 7. November). Mike Oertel ist ein alter Fuchs. Seit mehr als 35 Jahren steigt er Nadel- und Laubbäumen in die Krone. Deshalb, weil er Saatgut für die nächsten Generationen Wald erntet.

Landläufig heißen Oertel und seine Kollegen vom ThüringenForst Zapfenpflücker, auch wenn Laubbäume keine haben – keine Zapfen. Mit einer Ausnahme: weibliche Erlen wandeln ihre Fruchtstände nach der Bestäubung in kleine, zapfenartige Kügelchen.

Auf die hatten es auch jüngst Oertel und seine Helfer abgesehen. Auf dem Hirzberg, zwischen Georgenthal und Schönau v.d.W., waren sie zugange.

Dort gibt es seit Jahrzehnten eine Plantage – die einzige übrigens, die der ThüringenForst betreibt –, in der seit einiger Zeit Schwarzerlen-Teenager mit Astwerk aus den Kronen von „erwachsenen“ Erlen veredelt werden. Deshalb konnten Oertel & Co. auch ohne Himmelsstürmerei ihrer Sammelleidenschaft frönen.

ThüringenForst lässt von seinen festangestellten Zapfenpflückern, die die Ernstrodaerin Ira Simon von der ThüringenForst-Zentrale in Gotha betreut, im Jahr bis zu 50 t Rohsaatgut pflücken, die im Landkreis, in der Darre Fischbach, aufbereitet werden.

Die finale Ausbeute nach dem Trocknen und Entnehmen der Samen beträgt in den allermeisten Fällen oft nur wenige Prozent der Masse der „Rohware“ wie z. B. bei der Douglasie 1 %, bei Fichten 2 % oder Tannen 10 %. Dieser Samen kommt dann u. a. in die ThüringenForst-eigene Baumschule in Breitenworbis, wo daraus dann Schösslinge gezogen werden.

„Oscar am Freitag“-TV war dabei und hat sich das Drum und Dran des Tuns dieser höchst seltenen Berufsgruppe der Zapfenpflücker erläutern lassen:

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