„Ich will das Beste aus meinen Jungs rausholen“

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Kemal Velishaev. Foto Wolfhgang Gleichmar

Gotha (red/wg, 11. September). Der Countdown läuft: In knapp drei Wochen starten die BiG Rockets Gotha mit einem Heimspiel in die Saison 2022/2023 (2. Regionalliga Herren/Staffel Nord). Höchste Zeit für ein Interview mit Head Coach Kemal Velishaev (29 Jahre). Ein Gespräch über Vorfreude, harte Arbeit und smarte Ziele:

Kemal, in wenigen Tagen nimmst du deine dritte Saison mit den Rockets in Angriff. Hinter dir liegen zwei krasse Spielzeiten. Wie groß ist die Vorfreude auf eine ganz „normale“ Saison mit vollen Rängen und ohne Masken?
Die Vorfreude ist groß, ganz klar. Aber für den Moment fokussiere ich mich voll darauf, wie ich meine Mannschaft optimal vorbereite, wie ich das Beste aus meinen Jungs herausholen und dabei die nächste Generation entwickeln kann.

Die nächste Generation entwickeln – das heißt: Junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an die erste Herren-Mannschaft heranführen?
Nicht „nur“ heranführen, sondern richtig ins Team integrieren. Das hat zuletzt sehr gut geklappt. In der zurückliegenden Saison haben gleich vier Talente aus dem BiG-Nachwuchs den Sprung in die erste Herren-Mannschaft geschafft: Jefferson Hey, Julian Dölz, Lenni Kunzewitsch und Jonas Gröger.

Harte Arbeit zahlt sich aus.
Genau, diese vier Jungs haben sich ihren Platz im Rockets-Team in der Tat hart erarbeitet. Fünfmal pro Woche trainieren – das ist sehr anspruchsvoll und erfordert vor allem jede Menge Disziplin. Alle vier haben das ganze Jahr durchgezogen und bleiben dabei. Und mit Roberts Spikis und Till Jacob aus unserem JBBL-Team stehen die nächsten beiden Talente bereit.
Wenn ich als Trainer sehe, dass junge Spieler, mit denen ich sehr viel trainiert habe, den nächsten Schritt machen können, dann freue ich mich riesig.

Fidelius Kraus hat zuletzt wieder einige Male mit den Rockets trainiert und ein Comeback nicht ausgeschlossen. Gibt es bei ihm eine Tendenz?
Nein, er schließt ein Comeback nicht aus. Aber die Entscheidung trifft er. Fest steht: Die Tür ist offen!

Unabhängig davon: Jetzt gehören auch gestandene Akteure wie Ben Beyer oder Maximilian Kuhle zum Kader, zu dem aktuell insgesamt 24 Spieler zählen. Was bedeutet das für deine Arbeit und die Spielweise der Rockets in der bevorstehenden Saison?
Das bedeutet, dass wir vor allem mehr Erfahrung im Team haben und noch mehr Optionen. Die „alten Hasen“ können im Idealfall eine Art Mentor für die Youngster sein und eine stabilisierende Rolle einnehmen: zum Beispiel, indem sie in engen Spielen am Ende Ruhe hineinbringen und ihre Erfahrung in die Waagschale werfen.

In der 2. Regionalliga gibt es in der neuen Saison drei, statt zwei Staffeln, die jeweils kleiner sind. Es gibt also weniger Spiele, insgesamt 16, gleichzeitig haben die Rockets aber mehr Spieler. Eine zusätzliche Herausforderung für den Trainer?
Natürlich ist das eine Herausforderung für mich, aber es ist auch eine sehr gute Situation. Mit mehr Spielern kann ich eine größere Rotation spielen lassen, niemand muss zehn Minuten am Stück spielen, ich kann häufiger wechseln und das Tempo hochhalten.

Mit Maximilian Kuhle hast du einen Spieler, der bereits in der 2. Basketball-Bundesliga gespielt hat und dort zu den Leistungsträgern seiner Teams zählte. Welche Rolle soll er im neuen Rockets-Team einnehmen?
Auf jeden Fall soll er eine tragende Rolle spielen. Seine Erfahrung wird uns auf dem Spielfeld guttun – und seine Spielweise wird die Fans begeistern. Maximilian ist für diese Liga mit Sicherheit ein spektakulärer Spieler.

Die ersten Trainingswochen sind absolviert. Wie lief‘s?
Nahezu optimal, wir hatten immer 18 bis 20 Jungs beim Training, alle geben Vollgas, um sich einen Platz zu erarbeiten. Alle ziehen gut mit und auch an einem Strang.

Du hattest zu Beginn dieses Gesprächs gesagt: Das Wichtigste für dich ist, das Beste aus deinen Schützlingen herauszuholen. Wie holst du das Beste aus ihnen heraus?
Hartes Training, nicht nur physisch betrachtet, sondern auch mental. Man muss ja auch viel denken auf dem Spielfeld, schnelle und gute Entscheidungen treffen. Smart spielen. Nicht nur „work hard“, sondern auch „work smart!“

Was ist für dich die Definition von „smart“ spielen?
Es geht darum, einen Basketball-IQ zu entwickeln, der maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst wird: Wie schnell du auf dem Feld eine Entscheidung triffst, und wie richtig du diese Entscheidung triffst. Wer als Spieler beide Aspekte immer besser hinkriegt, entwickelt einen guten Basketball-IQ, der wiederum die Voraussetzung dafür ist, um smart zu spielen.

Smart spielen: Ist das auch ein wichtiges Ziel für die Saison?
Absolut, das ist mehr denn je das wichtigste Ziel, vor allem für meine jungen Spieler. Denn smart spielen ist auch eine wichtige Grundlage für Erfolg.

Apropos Erfolg. Letzte Frage: Hast du einen Tipp, wer Basketball-Europameister wird?
Schwer zu sagen (überlegt). Ich würde auf Serbien tippen.

Danke fürs Gespräch.

Das Gespräch führte Wolfgang Gleichmar.

Kader BiG Rockets Saison 2022/2023 (Stand: 9. September 2022):
Moritz Arpasi, Ben Beyer, Oleksandr Biella, Vitalii Biella,  Julian Dölz, Jonas Enders, Jonas Gröger, Jefferson Hey, Till Jacob, Max Jäschke, William Lenz, Peter Kancir, Marcus Kästner, Simon Kessler, Clemens Kracik, Fidelius Kraus, Maximilian Kuhle, Lenni Kunzewitsch, Dominykas Pleta, Aaron Rommeley, Tom Rösler, Moritz Schmidt, Roberts Spikis, Nils Wolter, Artëm Yashchenko.

Offizielles Testspiel mit offizieller Präsentation des neuen Rockets-Teams vor der Partie: Sonntag, 18. September, 18 Uhr, BiG Rockets – Dresden Titans (Ernestiner-Sporthalle), Eintritt frei

Saisonstart 2. Regionalliga Herren: Sonntag, 2. Oktober 2022, 16 Uhr, BiG Rockets – TenneT young heroes Bayreuth II (Ernestiner-Sporthalle)

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