Guter Rat: Immer bergab gehen

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Wanderparadies Mittelgebirge: Da kann man als Ortsfremder schon mal (zumindest vorübergehend) die Orientierung verlieren – spätestens wenn die Dämmerung einsetzt kommt oft Panik hinzu – vor allem dann, wenn man nicht solch sensationellen Aus- und Weitblick hat wie hier an der Ohratalsperre. Foto: ThüringenForst,

Meldungen über verirrte Waldwanderer lassen immer wieder erstaunt aufhorchen. Gerade in den Mittelgebirgen kann Orientierungsverlust aber schnell eintreten. Thüringenforst gibt Tipps

Erfurt (red/hs, 30. August). Auch in Thüringens Mittelgebirgen können sich Wanderer durchaus verlaufen. Wald sieht für den Nichtforstmann eben aus wie Wald, Forstwege verlaufen nicht selten mit wenigen Kreuzungspunkten, unter dem Kronendach ist der Sonnenstand und damit die Himmelsrichtung nicht immer klar erkennbar. Weitaus schlimmer ist aber die Panik, die sich einstellt, wenn man erkennt, nicht zu wissen, wo man ist. Vor allem für den, der allein unterwegs ist. Die Panik verstärkt sich, wenn gar die Abendstunden nahen. Dann werden oft genug die Kräfte bei der Suche nach Waldorten mit Handyempfang verbraucht. Die Beachtung einiger Regeln können vor dieser hilflosen Situation bewahren und womöglich den Einsatz der Bergrettung verhindern.

Gute Planung ist das A und O
„Speziell Wanderungen in den Thüringer Mittelgebirgen sollten zu Hause vorab gut geplant werden. Ganz besonders, wenn man alleine wandert“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Ausgangspunkt sollte eine aktuelle Wanderkarte sein – mit eingezeichneter Route. Ein Wanderer läuft etwa vier Kilometer pro Stunde. Damit lassen sich Distanzen auf der Karte einteilen, Steigungen abschätzen, Wegekreuzungen identifizieren, Schutzhütten markieren oder markante Aussichtpunkte als Etappen festlegen. Sich ausschließlich auf das Smartphone zu verlassen, birgt nach Gebhardt zwei Risiken: In den Mittelgebirgen ist die Empfangssituation nicht überall gesichert und der Geräte-Akku ist bei regelmäßiger Online-Nutzung schnell leer.

Gute Ausrüstung ist unerlässlich
Neben solidem Schuhwerk und geeigneter Kleidung gehören Wanderkarte, Smartphone, Trillerpfeife, Stirnlampe, Kompass und Rettungsdecke, nebst Proviant, in den Rucksack. Und so mancher Wanderfreund hat auch eine Powerbank mit dabei, um den Smartphone-Akku aufzufrischen.

Für den Fall der Fälle: Ruhe bewahren!
Im Falle der Orientierungslosigkeit gilt es vor allem, die Ruhe zu bewahren. Ein konzentriertes Studium von Karte und Kompass oder die Zuhilfenahme des eingeloggten Smartphones hilft oft, eine erste Ortseinschätzung zu treffen. Ein „Umherlaufen“ ist dagegen wenig hilfreich und schwächt nur die Konstitution. Im Zweifelsfalle: Immer Forstwege nutzen, die bergab führen! Nach Strommasten Ausschau halten, die meist zu Liegenschaften führen. Die Trillerpfeife regelmäßig als Signal für Dritte nutzen. Als Faustregel gilt: Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang sollte man den Wald verlassen haben. Erscheint dies nicht möglich, den Notruf 112 wählen. Das Smartphone dann angeschaltet lassen, um eine Ortung durch die Bergrettung zu ermöglichen. Nachts im Wald zu wandern, davon rät Gebhardt ab: Die Sturz- und damit Verletzungsgefahr ist viel zu groß, die Orientierung weitestgehend eingeschränkt.

Übrigens: Der US-Forest Service (US-FS) gab schon 1946 ein Merkblatt heraus, das im Wald verirrten Wanderern mit Tipps half (What to do – when lost in the woods). Die wichtigste Empfehlung: Einen kühlen Kopf bewahren.

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