Infratest dimap: Bevölkerung massiv verunsichert

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Gotha (red, 8. Oktober). Krisenhafte Entwicklungen, allen voran im Sog des Krieges in der Ukraine, von Inflation und offenen Fragen zu Energiepreisen und -sicherheit, sorgten für eine massive Verunsicherung in der deutschen Bevölkerung.

Nach 59 % im Vorjahr seien laut jüngster Umfrage von Infratest dimap aktuell nur noch 20 % mit der wirtschaftlichen Lage zufrieden. Gut jeder Zweite rechnet zudem damit, dass sich die ökonomische Situation in der Bundesrepublik weiter verschlechtern wird. Knapp sechs von zehn fürchten, dass die rapide Inflation sie überfordern könnte. Zudem ist fast jeder fünfte Beschäftigte in Sorge um seinen Arbeitsplatz. In Summe liefern die aktuellen Verhältnisse für nur 11 % Anlass zur Zuversicht, 85 % sind beunruhigt. Noch nie in der Geschichte des seit 1997 erhobenen ARD-DeutschlandTREND fiel die Zuversicht geringer, die Verunsicherung größer aus.

Neben den energie- und wirtschaftspolitischen Folgen des Ukraine-Krieges sorgt der Kriegsverlauf im Osten Europas weiter für Verunsicherung. Mehr als die Hälfte fürchtet, die Bundesrepublik könnte direkt in den Krieg hineingezogen werden. Entsprechend plädiert fast jeder Zweite dafür, in Fragen der militärischen Unterstützung der Ukraine eher zurückhaltend zu agieren, um Russland nicht zu provozieren, während 43 % eine größere Entschlossenheit und Härte einfordern.
Unter dem Strich findet der Kurs der Bundesregierung im Ukraine-Krieg ähnlich wie zuletzt im Juli nur bei knapp vier von zehn Zuspruch. Über die Hälfte übt demgegenüber Kritik, wobei unter ihnen die Forderung nach einem zurückhaltenden Auftreten gegenüber Russland klar überwiegt.

Sonntagsfrage: Grüne und FDP schwächer, Union und AfD stärker
Die CDU/CSU bleibt in der aktuellen bundespolitischen Stimmung stärkste Kraft und könnte mit 28 % (+1) rechnen. An zweiter Stelle liegen weiterhin die Grünen, die spürbar an Rückhalt einbüßen und nach 22 % im September derzeit nur noch 19 % in Aussicht hätten.
Die SPD könnte unverändert mit 17 % rechnen.
Die AfD würde 15 % erzielen, ein Plus von 2 % und der höchste Wert seit Dezember 2019.
Die FDP verschlechtert sich auf 7 % (-1), die Linke liegt unverändert bei 5 %. Alle übrigen Parteien kämen zusammen auf 9 %.

Demokratiezufriedenheit sinkt
Die krisenhafte Gesamtsituation treibt momentan die Sorgen der Bundesbürger und schlägt sich der Bewertung der Demokratie in Deutschland nieder. Waren vor zwei Jahren zwei Drittel der Bundesbürger mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland zufrieden, sind es aktuell 51 % (-13 %), im Osten nur 35 % (-15 %).

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