Waldwirtschaft im Einklang mit der Natur

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Rückepferde und routinierte Holzrücker wie etwa Jens Nattermann spielen nicht nur bei der Bewirtschaftung des Ettersbergs eine immer größere Rolle. Foto: ThüringenForst

Erfurt (red/hs, 10. Oktober). ThüringenForst hat auf dem Ettersberg bei Weimar Vertretern des amtlichen Naturschutzes und der Naturschutzverbände sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Beisein von Forst-Staatssekretär Torsten Weil und ThüringenForst-Vorstand Jörn Ripken geplante Bewirtschaftungsmaßnahmen vorgestellt.

Dabei werden Arbeitsweisen erörtert, die dem „Waldkonzept Ettersberg“ entsprechen, das 2019 eigens für den dortigen Staatswald entwickelt wurde. „Nach Interessensunterschieden zwischen der Landesforstanstalt und der Bürgerinitiative ‚pro Ettersberg‘ wurde mit diesem Waldkonzept ein sehr guter Kompromiss zwischen den Akteuren gefunden. Die Landesforstanstalt hat weiterhin die Möglichkeit, den Wald zu bewirtschaften und für zukünftige Herausforderungen angesichts des fortschreitenden Klimawandels zu rüsten. Durch die eingebrachten Aspekte der Bürgerinitiative werden sowohl die Ansprüche der Bevölkerung, den Wald zur Erholung zu nutzen, als auch naturschutzfachliche Belange stärker berücksichtigt.“, erklärt Forst-Staatssekretär Torsten Weil.

Dauerwald und Baumartenvielfalt als Zielsetzung
Vollzogen werden sollen Durchforstungen in Laubmischbeständen des Ettersbergs. “Dabei werden besonders wüchsige Bäume gefördert, seltene Baumarten wie Elsbeere, Speierling und Feldulme im Wachstum unterstützt und Totholz erhalten“, so ThüringenForst-Vorstand Jörn Ripken.

Die Maßnahmen werden mit betriebseigenen Forstwirten und zertifizierten Forstdienstleistern unter manuellem Einsatz von Motorsägen durchgeführt. Rund 20 % der Holzerntemenge werden mit Rückepferden in Rückegassen transportiert, die statt alle 20 Meter nur alle 40 Meter bodenschonend angelegt sind. Gefälltes Holz bleibt teilweise als Totholz im Bestand zurück, um vor allem Insekten, Pilzen und weiteren Bodenlebewesen als Habitat oder als Nahrung zu dienen. Die Waldpflege in den beiden Ettersberger Forstrevieren soll in den nächsten Wochen beginnen und bis zum Februar 2022 abgeschlossen sein.

Bürgerinitiative wird aktiv einbezogen
2016 hatte sich die Bürgerinitiative „pro Ettersberg“ gebildet, die fehlende Transparenz forstlicher Eingriffe auf dem Ettersberg beklagte.

Der Petitionsausschuss des Thüringer Landtags vermittelte zwischen der Landesforstanstalt und der Bürgerinitiative und gab Empfehlungen zur künftigen Waldbewirtschaftung.

Eine im Januar 2018 durchgeführte Prüfung durch die unabhängige PEFC-Zertifizierungsstelle, eine Art „Wald-TÜV“, ergaben für den Ettersberg und seine forstliche Bewirtschaftung ein durchweg gutes Zeugnis nach den Richtlinien dieses strengen, international gültigen Zertifikats.

Ein Jahr später wurde eigens für dieses Gebiet das „Waldkonzept Ettersberg“ durch den ThüringenForst veröffentlicht und zwischen allen Akteuren Details der Waldbewirtschaftung abgestimmt, die Berücksichtigung finden sollen. Dieses transparente Verfahren wurde mit dem jüngsten Termin fortgeführt.

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