Wenn Moore ihr Festkleid anlegen…

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Beliebtes Ausflugsziel: Das Moorwollgras, hier am Schützenbergmoor bei Oberhof, blüht nur für wenige Wochen silbrig-weiß und bietet einen augenfälligen Flächenkontrast zur sonst dunklen Moorfläche. Foto: Tina Schwandt

Wenn Moore ihr Festkleid anlegen: Ein besonderes Naturschauspiel bieten in den nächsten Wochen die Thüringer Hochmoore, wenn das Moorwollgras blüht

Erfurt/Gotha (red/hs, 3. Juni). Mit der bevorstehenden Blüte des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum) in den Hochmooren des Thüringer Waldes, verwandeln sich sonst dunkelgrüne Moosflächen in auffällige silbrig-weiße Teppiche. Denn die 30-50 cm hohe Charakterpflanze vieler heimischer Moore bildet dann einen Fruchtstand mit typisch hellen, watteartigen Hüllfäden aus. Es mutet an, als habe jeder Blütenstiel ein Wollmützchen aufgesetzt. Leider dauert dieses Naturschauspiel der Extraklasse nur wenige Wochen. „Während die Pflanze über die kälteren Monate hinweg eher ein bescheidenes Aussehen zeigt, präsentieren sich nun die Thüringer Hochmoore alsbald in einem silbrig-weißen Kleid“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Das Scheiden-Wollgras, auch Moorwollgras genannt, gehört zur Familie der Sauergrasgewächse und ist eine der wenigen Pflanzen, die auf den nährstoff-, basen- und kalkarmen, sauren Moorböden ausgezeichnet gedeihen kann. Innerhalb der flächig vorkommenden Torfmoose bildet sie, neben der Moos- und Krähenbeere, größere Horste aus.

Seit den 1990er-Jahren ist die Landesforstanstalt im Moorschutz tätig. Rund 350 Moore mit einer Gesamtfläche von etwa 1.500 Hektar befinden sich im Thüringer Wald. Alle größeren Hochmoore sind durch oder mit Unterstützung der Landesforstanstalt in den letzten Jahren regeneriert worden. Derzeit finden weitere Sanierungsmaßnahmen an kleineren Hangquellmooren statt.

Der Moorlehrpfad am Schützenbergmoor zwischen Rondell bei Oberhof über den Stein 16, Adelsruh nach Zella-Mehlis ist seit 1967 ein Naturschutzgebiet, das ThüringenForst 2012  mit einem Pfad aus Holzplanken begehbar machte.

Der Scheiden-Wollgrasfruchtstand wurde früher als Wundwatte in der Medizin verwendet, später auch als Kissenfüllstoff. Gedreht wurden die Watteköpfe als Kerzendochte eingesetzt.

H&H Makler

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