Geschichtsträchtige „Gotthardschule“ bekam Jungbrunnen

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Nun ist die einstige Schule ein Wohnhaus. Foto: Pro Invest Märtin

Nach nicht einmal zwei Jahren Bauzeit ist die Sanierung und der Umbau der „Gotthardschule“ in Gotha durch die proinvest GmbH abgeschlossen. 

Gotha (red, 5. Juni). Seit 1. Juni ist das Objekt voll vermietet. Zudem hat die Regina Immobilien AG aus Gotha im Erdgeschoss den Betrieb von sieben Service-Wohnungen für Senioren aufgenommen, was das geplante Wohnkonzept abrundet.

Faszinierende Gründerzeitarchitektur
Das in jeder Hinsicht markante Bauwerk aus rotem Backstein ist annähernd 140 Jahre alt und weist viele architektonische Merkmale auf, wie sie für Gründerzeitbauten charakteristisch waren – etwa Stilmischungen und Retroelementen. Die Giebel-, Rund- und Spitzbögen oder kleinen Säulenreihen an der Fassade erinnern an sakrale Architektur des deutschen Mittelalters, wie man sie aus dem Brandenburger Raum oder unseren Küstenstädten kennt. Doch auch hanseatische Kontorhäuser des 19. Jahrhunderts oder historische Werkhallen könnten für die Baupläne Pate gestanden haben. Die sehr hohen, in zwei Geschossen angeordneten Fenster sowie die großen Portale weisen in jedem Fall auf eine Verwendung des Gebäudes als Schule hin. Karsten Märtin, der Geschäftsführer der proinvest GmbH dazu: „Dieser Facettenreichtum an visueller Deutung macht die ehemalige  Gotthardschule zu einer außerordentlich spannenden Immobilie.“

Foto: Pro Invest Märtin

Was ist entstanden? Das Objekt heute:
Unter deren Dach entstanden 24 Wohneinheiten – von der kompakten 2-Zimmer-Wohnung mit ca. 54 m² über geräumige 3-Zimmer-Wohnungen mit ca. 74 m² bis zur 5-Zimmer-Dachgeschosswohnung mit exklusiven 153 m².
Alle Wohnräume sind zu den hohen Fenstern hin ausgerichtet.
Wo früher ein gesamter Klassenraum Helligkeit erhielt, sind heute private Wohnsphären in Licht getaucht.
Und wo einst Schulflure verliefen, befinden sich jetzt Küchen und Bäder.
Die schulischen Treppenhäuser und andere Teile der Flure werden auch jetzt noch so genutzt, wie zur Zeit der Errichtung der „Gotthardschule“.
Die groß dimensionierten Fenster wurden bei gleichzeitiger Minderung der ursprünglich gewaltigen Raumhöhen erhalten wie auch die historischen Eingangstüren sowie diverse Zwischentüren, die aufwendig restauriert wurden.
In den neuen Fluren sorgen große Glaselemente für mehr Licht als zuvor.
An der Außenfront befinden sich Balkone, die optisch mit der Fassade harmonieren.
„Im Herbst wird die Außenanlage mit elf weiteren Bäumen verschönert und und lädt zusammen mit den großzügigen Grünflächen künftig zum Entspannen und Verweilen ein“, erklärte Karsten Märtin.

Ein Bauwerk mit Geschichte
Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im 17. Jahrhundert hat sich Gotha einen Namen unter deutschen Pädagogen erworben. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 erlebt die Stadt eine Blüte. Die Bevölkerung wuchs, also wurden auch weitere Schulen gebraucht. Zuerst wurde in den Jahren 1879 bis 1881 die Gotthardschule errichtet. Deren Pläne stammen von dem Gothaer Stadtbaumeister Julius Bertuch, der in seiner fast vierzigjährigen Tätigkeit noch andere seinerzeit richtungsweisende Bauwerke realisiert hat. Er fand eine Kinderschule aus den 1830er-Jahren vor, die den gestiegenen Anforderungen
nicht mehr genügte und deshalb dem uns heute bekannten Backsteinbau weichen musste. Die heutige Gotthardstraße hieß damals noch „Grünes Gässchen“.
Nach der feierlichen Einweihung der nach dem mittelalterlichen Bischof Godehard bzw. Gotthard – dem Stadtheiligen von Gotha – benannten Schule war hier die Gothaer Realschule untergebracht, der Vorläufer des Arnoldi-Gymnasiums.
Zu DDR-Zeiten wurde die Gotthardschule die Polytechnische Oberschule „Thomas Müntzer“ mit zehn Klassen. Sie bestand bis nach der Wende. Nach Schließung der Schule wurde
das Gebäude als Depot von Schloss Friedenstein genutzt.

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