Jena. Der NABU Thüringen sucht auch in diesem Jahr wieder Freiwillige für seine alljährliche Vogelinventur am Futterhaus. Vom 9. bis 11. Januar 2015 findet zum fünften Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) rufen Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Auf diese Weise kann man zum Beispiel erforschen, wie der Klimawandel die Vogelwelt beeinflusst.
„In den letzten Jahren konnten wir unter anderem beobachten, dass vermehrt Zugvögel an den Futterstellen auftauchen. Bei mir im Garten lässt sich da schon mal ein Hausrotschwanz oder eine Mönchsgrasmücke sehen“, berichtet Klaus Lieder, der Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie im NABU Thüringen. Normalerweise hat der Hausrotschwanz seine Winterquartiere im Mittelmeerraum beziehungsweise in milderen atlantischen Breiten. Mönchsgrasmücken ziehen im Herbst meistens nach Südwesten und verbringen den Winter im westlichen Mittelmeerraum. Ein kleiner Teil der Vögel flog jedoch schon immer nach Großbritannien in westliche Richtung. Auch der Sperber oder der Habicht, der „Vogel des Jahres 2015“, lässt sich im Garten des Vogelexperten sehen und fängt ab und zu einen der Singvögel weg. Für Klaus Lieder gehört dies zum ökologischen Gleichgewicht dazu: „Beutegreifer wie Sperber oder Habicht sind ebenfalls ein Teil der Natur und für die Singvogelpopulation stellt dies kein Problem dar.“
Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abzugleichen, hofft der NABU auf eine rege Beteiligung bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion. Je mehr Leute teilnehmen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Wer bereits 2014 geholfen hat, kann also gern Verwandte, Bekannte oder Nachbarn zur Teilnahme einladen. 76.000 Menschen beteiligten sich im letzten Jahr und zählten insgesamt stolze zwei Millionen Vögel.
Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach, Interesse und Naturliebe reichen zur Teilnahme aus, bestimmte Qualifikationen sind nicht notwendig: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist.
Zur Unterstützung stehen online eine Zählhilfe, Mitmachflyer, Porträts der häufigsten Arten sowie Tipps zur sinnvollen Winterfütterung und zum vogelfreundlichen Garten zur Verfügung. Die Beobachtungen können per Post oder einfach im Internet oder am 10. und 11. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr über die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 gemeldet werden. Das Faltblatt und weitere Informationen zur Aktion gibt es beim NABU Thüringen. Kontakt: NABU Thüringen, Leutra 15, 07751 Jena, Tel.: 03641/605704, E-Mail: Lgs@NABU-Thueringen.de, www.NABU-Thueringen.de.
