Tierisch modern!? Eine neue Präsentation widmet sich Tierfiguren und Gefäßen aus Gothaer Porzellan

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Pfeffer im Herzoglichen Museum Bis zum 21. April präsentiert die Stiftung ausgewähltes Porzellan der Gothaer Manufaktur. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Foto: Mariana Musii

Tierisch modern!? Eine neue Präsentation widmet sich Tierfiguren und Gefäßen aus Gothaer Porzellan
Wann: Im Zeitraum vom 25. Oktober 2023 bis 21. April 2024
Wo: Loggia des Herzoglichen Museums

Asiatischer Elefant, Hauskatze oder Gimpel? In der Loggia des Herzoglichen Museums tummelt sich seit heute ein porzellanener Zoo. Die kleine Präsentation zeigt Objekte aus der Gothaer Porzellanmanufaktur Pfeffer, welche im Jahr 1892 begründet wurde und bis 1942 bestand. Ihre nach Art der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen gestalteten Tierfiguren machten das Gothaer Unternehmen auch im Ausland bekannt. Die Produktpalette von Pfeffer umfasste Tierfiguren, Vasen, Jardinieren, Bonbonnieren und andere Zierporzellane im jeweils modernen Geschmack.

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha ist bemüht, ihre Sammlung von Pfeffer-Porzellanen zu erweitern, um die Produktpalette dieser Gothaer Manufaktur möglichst umfassend zu dokumentieren und für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mit der Präsentation „Tierisch modern!? Tierfiguren und Gefäße der Porzellanmanufaktur Pfeffer Gotha” sagt die Stiftung „Danke!” für die jüngsten Schenkungen seit 2017 und zeigt die Neuzugänge, ergänzt durch ausgewählte Figuren und Gefäße aus älterem Sammlungsbestand. Vor allem der Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e. V. hat die Sammlung durch seine Unterstützung maßgeblich erweitert. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Agnes Strehlau hat die Präsentation kuratiert.

Im Fokus der Präsentation stehen einerseits Darstellungen von Vögeln und Säugetieren, bei denen die Texturen von Federn und Fell gekonnt durch dezent-naturalistische Farbgebung auf die Glätte des glasierten Porzellans übertragen wurden. Auch Fantasiegeschöpfe sowie stilisierte menschliche Figuren sind zu finden. Andererseits wird besonders an den kleinen Vasen und anderen Ziergefäßen in einfachen Formen und mit dekorativer Malerei deutlich, wie die Firma Pfeffer, ohne zur Avantgarde zu gehören, die stilistischen Trends mitmachte – vom Jugendstil um 1900 bis zum „Zackenstil” (eine Variante des Art Déco) der Zwischenkriegszeit. Weitere Besonderheiten sind die Notgeld-Münzen, die von der Stadt Gotha im Jahr 1920 bei der Firma Pfeffer in Auftrag gegeben wurden, jedoch aufgrund minderer Qualität nicht lange im Umlauf waren.

Die Gothaer Porzellanmanufaktur Pfeffer wurde im Jahr 1892 mit der Übernahme der vormaligen Porzellanwarenfabrik Heinrich Graeser in der Breiten Gasse 7 durch Fritz Pfeffer (1857 – 1922) begründet. In der angrenzenden Brauhausstraße 11 entstand später ein Fabrikneubau. Pfeffer war regelmäßig auf den Leipziger Messen vertreten und besaß ein ständiges Musterlager in Berlin. In Folge der Weltwirtschaftskrise musste das seit 1922 von Max Pfeffer, dem Sohn des Firmengründers, als GmbH geführte Unternehmen 1934 jedoch Konkurs anmelden. Noch im selben Jahr erfolgte durch die Schwiegertochter Ilse Pfeffer geb. Salzmann die Neugründung des Unternehmens, das jedoch nur bis 1942 bestand.

Die Präsentation ist noch bis zum 21. April 2024 zu sehen. Der Eintritt in das Herzogliche Museum kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

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