Außenseiter mit Hang zur Überraschung

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Aus der Sparkassen-Arena in die Sparkassen-Arena. Nominell gesehen wird sich für Jenas Basketballer am Samstagabend um 19.00 Uhr in Göttingen nicht sonderlich viel ändern.

Sportlich betrachtet liegt jedoch der dickste Liga-Brocken auf dem steinigen Weg in Richtung Erfolg. Beim Gastspiel in Niedersachsen trifft Science City Jena auf den in eigener Halle noch ungeschlagenen Spitzenreiter der 2.Liga, wird im Topduell des 21.Spieltages aller Voraussicht nach vor über 3400 heißblütigen BG-Fans durch die Hölle gehen müssen, um die Kastanien des Siegers aus dem Feuer holen zu können.

„Die BG ist auf eigenem Parkett ungeschlagen, verfolgt konsequent das deutlich formulierte Ziel Aufstieg, verfügt über das höchste Budget der Liga, konnte sowohl zu Hause als auch auswärts einige knappe Duelle gewinnen. Insofern ist die Favoritenrolle vorab bereits an die Niedersachsen vergeben“, sieht Harmsen die Gastgeber in der Goliath-Rolle. Doch entgegen der Ausgangslage wird Science City Jena die Flinte vorab keinesfalls ins Korn werfen, wollen Sim, Mayr und Co. ihre Chance suchen und zupacken, sofern sich tatsächlich die Möglichkeit auf eine Überraschung ergeben sollte. „Wie schon im Hinspiel müssen wir an unsere Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen um uns am Samstag die Chance auf den Sieg zu erhalten. Auch wenn wir in den letzten Wochen auf fremden Parkett nicht sonderlich erfolgreich aufgetreten sind, fahren wir nicht nur als Punktelieferant nach Niedersachsen, sondern werden uns mit allen Mitteln wehren“, sagt Trainer Björn Harmsen, wohl wissend, welche Herausforderung auf seine Mannschaft warten wird.

Während der zuletzt gegen Leverkusen aufgrund einer Fußverletzung fehlende Dorenzo Hudson erst am Donnerstagabend ins Mannschaftstraining zurückkehren konnte, die Reise nach Göttingen jedoch mit antreten wird, präsentiert sich der Rest des Jenaer Kaders derzeit fast beschwerdefrei. Aktuelle kleinere Blessuren werden aus dem Jenaer Mannschaftsgefüge keinen Akteur davon abhalten können, die Herausforderung beim Tabellenführer der ProA zu schultern. „Wir müssen zusehen, dass wir unser druckvolles Spiel aufziehen können, das Tempo hochhalten, viel und tief rotieren“, sagt Harmsen, über den bezüglich der Ausgangslage einfachsten Auftritt der Saison.

Unterdessen werden die Veilchen nach ihrer äußerst bitteren, in sprichwörtlich letzter Sekunde kassierten Hinrunden-Niederlage bereits kräftig mit den Hufen scharren, wollen Science City Jena nach Ankündigung im Vorbericht förmlich „wegputzen“, um den brennenden Schmerz des Buzzer Beaters von Dorenzo Hudson zum siegbringenden 100:97 mit einem Heimerfolg zu lindern. Ein mögliches Thüringen-Trauma nach dem überraschenden Playoff-Viertelfinal-Aus 2013 sowie dem knappen Jenaer Vorrundensieg ist zwar nicht zu erwarten. Wie die Historie lehrt muss jedoch jede Partie erst absolviert werden bevor das Fell des Bären verteilt werden kann. Science City Jena hat am Samstag in der ausverkauften Arena nichts zu verlieren, geht als krasser Außenseiter vermeintlich chancenlos an den Start. Eine gute Zeit diese Rolle zu nutzen …