Ausstellung des Phyletischen Museums der Universität Jena ab 24. April in Gera zu sehen

0
1226

Jena (AB) Die Orientalische Zackenschote, der Götterbaum und der Japanische Staudenknöterich haben eines gemeinsam: „Es sind Pflanzen, die aus anderen Weltregionen stammen und die sich mittlerweile selbstständig in Europa vermehren, ausbreiten und dabei heimische Pflanzenarten verdrängen und Tieren keinen Lebensraum bieten“, erläutert Dr. Gunnar Brehm vom Phyletischen Museum der Universität Jena. Neben Pflanzen gehören auch Tiere zu den sogenannten „Biologischen Invasoren“.
Diesen „Eindringlingen“ hatte das Phyletische Museum eine Sonderausstellung gewidmet, die heute (23.04.) um 17 Uhr mit einem Vortrag von Dr. Brehm eröffnet wird. Vom 24. April ist die Schau dann bis zum 3. Januar 2016 im Museum für Naturkunde in Gera (Nicolaiberg 3) zu sehen. Geöffnet ist das Naturkundemuseum mittwochs bis sonntags von 12 bis 17 Uhr.
„Invasive Arten vernichten biologische Vielfalt, können aber auch große ökonomische und gesundheitliche Probleme verursachen“, sagt Gunnar Brehm, der die Ausstellung konzipiert hat. Bekannte „Invasoren“ in Thüringen sind z. B. die Kanadische Goldrute, die inzwischen an fast jeder Böschung zu finden ist, und der nordamerikanische Waschbär. Weil die Pelztiere so putzig aussehen und weil viele invasive Pflanzen durchaus attraktiv sein können, wird ihr stetiges Vordringen oft zunächst gar nicht als störend wahrgenommen. „Invasive Arten verdrängen aber heimische Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensraum immer weiter eingeschränkt wird“, erläutert Brehm. So gehen etwa die Bestände anderer Marienkäferarten zurück, seit der Asiatische Marienkäfer in Europa seinen Siegeszug angetreten hat. Die Zahl der bisher bekannten gebietsfremden Pflanzen- und Tierarten in Europa liegt bereits bei über 12.000 – Tendenz steigend. Laufend werden neue Arten eingeschleppt, z. B. in jüngerer Zeit der gefürchtete Asiatische Laubholzbockkäfer, die allergene Beifuß-Ambrosie oder Pilze, die für Eschentriebsterben und Ulmensterben verantwortlich sind. Der wachsende Verkehr und der weltweite Handel mit Pflanzen und Holz sind bei diesen Beispielen verantwortlich.
Um sich diesem Problem zu stellen, verzichtet z. B. die Friedrich-Schiller-Universität jenseits der Forschung bewusst darauf, invasive Pflanzen anzupflanzen. Zudem stellt das Phyletische Museum zu diesem Thema Informationen und Faltblätter bereit.
In der neuen Ausstellung werden mehr als 60 Exponate invasiver Arten aus Europa und der ganzen Welt gezeigt, auf dem Land und im Wasser. Die Ausstellung führt auch vor Augen, wer an der Verschleppung beteiligt ist, wie invasive Arten bekämpft werden können und was jeder Einzelne gegen den scheinbar unumkehrbaren Trend Biologischer Invasionen tun kann.