„Oscar am Freitag“-TV: Ein harter Einsatz für die Feuerwehr Tabarz

0
3371

Bad Tabarz, am vergangenen Sonntag. Kurz nach 13 Uhr meldet ein Anrufer der Gothaer Rettungsleitstelle ein Feuer auf einer Wiese zwischen Fischbach und Bad Tabarz. Die Rettungsleitstelle alarmiert unverzüglich die Freiwillige Feuerwehr Bad Tabarz. Deren Einsatzabteilung rückt nach wenigen Minuten aus.

Vor Ort brannten rund 20 Quadratmeter. Das Feuer war schnell unter Kontrolle und gelöscht. Also rückte man gegen 17.30 Uhr ab.

Damit hatte sich die Sache aber noch lange nicht für die Einsatzkräfte erledigt.

Beim Löschen war eine leblose Person gefunden worden. Deshalb war u. a. ein Notarzt vor Ort, der aber nur noch den Tod der Frau feststellen konnte. Die ebenfalls alarmierte Polizei übernahm Ermittlungen zur Todesursache. Am späteren Abend teilte die Landespolizeiinspektion Gotha mit, dass es keine Fremdeinwirkung gegeben hatte.

Zu dem Zeitpunkt hatten die 20 von der Einsatzabteilung der Bad Tabarzer Freiwilligen Feuerwehr ihre Technik und die Schutzbekleidung gesäubert und für den nächsten Notfall hergerichtet. Routine allemal. Und alles in der Freizeit und alles ehrenamtlich.

Doch was wären wir ohne Freiwillige Feuerwehren?

Einige Zahlen lassen es ahnen:
In Thüringen gibt es 34.000 Feuerwehrfrauen- und Männer.
Davon sind 96 % Mitglieder freiwilliger Wehren.
Voriges Jahr hatten sie 30.000 Einsätze.
Davon ist nur jeder 10. Alarm wegen eines Feuers.
7 von 10 Einsätzen sind technische Hilfsleistungen: Unfälle, Ölspuren beseitigen, Keller auspumpen, umgestürzte Bäume beseitigen, Transportaufgaben für Rettungsdienste und und und.

Im Landkreis Gotha zählen die Feuerwehren 1.847 Mitglieder.
Neben der Tabarzer Wehr gibt es weitere 84 Freiwillige Feuerwehren.
Dazu kommt die Berufsfeuerwehr in Gotha, die einzige im Kreis.

Noch einmal zurück zu den Tabarzern:
Es wurde spät an diesem Abend, bevor sie wieder daheim waren. Was ganz gewiss lange nachwirken wird, sind der körperliche und der emotionale Stress, den jeder Einsatz bedeutet.

Und was ebenfalls lange bleiben wird, sind die Bilder im Kopf.

Psychologische Betreuung für Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren gibt es nämlich keine.

Korrektur, 22. August 2018:
Tina Möller aus Waltershausen, selbst bei einer Freiwilligen Feuerwehr, korrigierte die Aussage des letzten Satzes:
„Die Notfallseelsorge ist mittlerweile stark verwurzelt mit der Feuerwehr. Auf den Leitstellen sind die entsprechenden Ansprechpartner zum sofortigen Abruf hinterlegt. In Gotha ist es oft Herr Witting von der Notfallseelsorge Gotha, der über die Leitstelle Gotha bei Bedarf alarmiert wird. Auch an den Feuerwehrschulen wird dieses Thema in den Führungslehrgängen angesprochen. (…) Erst dieses Jahr auf einer meiner Fortbildungen war das wieder ein großes Thema. Es sollte aber mehr Beachtung bekommen, gerade im ländlichen Bereich.“

++++++++++++++++++++++

Mehr zu diesem Thema bei „Fakt ist…“ vom Montag (20. August) mit dem Titel „Ausgebrannt und überlastet – Feuerwehrleute am Limit“, zu sehen in der mdr-Mediathek.

 

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT