…bei einer PMR-Schnupperstunde

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Entspannung ist angesagt! Und zwar im Salarium Winzerla bei der Progressiven Muskelrelaxation, kurz PMR, und auf Deutsch: Muskelentspannung. Darum soll es in den nächsten 90 Minuten also gehen. Ums Abschalten. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit enorm wichtig. Burnout, Stress, Reizüberflutung – die Begriffe begleiten uns immer öfter. Immer schneller, immer weiter, immer erreichbar. Aber abschalten? Schwierig. Deswegen also PMR.
Kursleiterin Tina Krentz entspannt seit drei Jahren mittels PMR, seit sechs Monaten gibt sie selbst Kurse. „Ich bin schon früh, noch während meiner Ausbildung zur Erlebnispädagogin, mit verschiedenen Entspannungstechniken in Kontakt gekommen – bei der PMR bin ich geblieben“, so die 30-Jährige. „Das Erlernen einer Entspannungstechnik schult unsere Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse unseres Körpers und lehrt diese wahr- und  ernst zu nehmen. Da können wir viel von unseren Kindern lernen, die diese Zeichen noch klar äußern. Den Mut sollten wir uns zurückerobern, denn im Grunde kennen wir unseren Körper recht gut, übergehen nur viel zu oft seine Signale.“ Die PMR kann das ändern? Durch An- und Entspannen der Muskeln spürt die PMR Verspannungen auf und soll diese lösen. Dabei wird die Konzentration der Teilnehmer auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die Empfindungen, die mit diesen unterschiedlichen Zuständen einhergehen. Bereits 1929 hat Edmund Jacobsen, Begründer der PMR, das festgestellt.  Soweit die Theorie. Und die Praxis?
Acht Frauen und ein Mann machen es sich auf den Liegen im Salarium bequem, eingekuschelt in Decken – bei 19 Grad Raumtemperatur und 60 Prozent Luftfeuchte ist das  einfach angenehmer. Die Solevernebelung der Salzgrotte sorgt für ein gesundes Raumklima, das stimmungsvolle Ambiente mit den Lichtern tut auch der Seele gut.
Bereits zum neunten Mal kommen die Teilnehmer zum Kurs zusammen. Noch einmal, dann ist er vorbei. Kursleiterin Tina begrüßt die Runde, erzählt kurz, wie ihre Woche war, anschließend berichten die Teilnehmer, wie sie zu Hause mit den Übungen zurechtgekommen sind. Dann steht auch schon die erste Übung auf dem Plan: der so genannte „Vierer“. Mit ruhiger, klarer Stimme gibt Tina vor, was wir machen sollen – nämlich nacheinander verschiedene kleinere und größere Muskelgruppen – Arme, Gesicht, Rumpf und Beine – anspannen und wieder lockern. Dabei sollen wir abschalten und uns ganz auf uns selbst konzentrieren. Doch leichter gesagt als getan! Das Gedankenkarussell kreist weiter, vom Zustand der mentalen Entspannung ist noch nicht viel zu spüren – bei mir zumindest. Tina gibt Entwarnung: Beim ersten Mal ist das normal. „Wichtig ist, dass man eine solche Technik regelmäßig übt, auch und vor allem in ‚guten’ Zeiten, damit die Technik sitzt, wenn es stressig wird und so effektiv wirken kann.“
Empfohlen werden zwei bis vier Trainingseinheiten pro Tag. Klingt viel, bringt aber auch viel.
Karin Oelfke, agile Kursteilnehmerin, kann das bestätigen. „Ich bin von jeher ein Unruhegeist. Durch die PMR habe ich gelernt, abzuschalten und in mich zu gehen. Ich bekomme eine innere Ruhe und Gelassenheit“, so die 63-Jährige. „Diese Technik ist eine gute Sache!“ 20 Minuten übt sie täglich. „Aber die Ausgeglichenheit, die ich dadurch erreiche, hält viel länger an.“
Pause im Salarium. Zeit, etwas zu trinken. Und weiter geht´s mit der zweiten Übung – der Vergegenwärtigung. Dabei stellen wir uns nur vor, dass wir die Muskeln anspannen, machen es aber nicht wirklich. Das klingt einfacher als es ist. Auch hier sagt Tina wieder mit ruhiger Stimme, was zu tun ist. Das Entspannen klappt nun besser, ich muss aufpassen, dass ich nicht einschlafe.
Und dann ist´s auch schon vorbei. Für die letzte Stunde dürfen sich die Teilnehmer wünschen, welche Übung noch einmal geübt wird. Die Teilnehmer sehen alle etwas glücklicher aus als vorher, wirken richtig entspannt. Die Auszeit hat ihnen gut getan. Mir auch.
Fazit: Ausprobieren!
Katja Vollenberg