Big Point in Vechta

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Mit einem eminent wichtigen 80:72-Erfolg kehrt Science City Jena an die Saale zurück. Die Ostthüringer bezwangen Erstliga-Mitaufsteiger RASTA Vechta nach engem Spielverlauf und dramatischer Schlussphase letztendlich verdient, feiern mit dem Auswärtssieg den zweiten Erfolg in der easyCredit BBL.

In dem zum 76. Mal in Folge mit 3140 Zuschauern ausverkauften Rasta-Dome entschied sich das Duell der beiden Kontrahenten erst 15,4 Sekunden vor dem Spielende durch einen Korb von Immanuel McElroy zur Jenaer 78:72-Führung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Teams einen heißen Tanz geliefert, dabei keinen Zentimeter des Parketts im Rasta-Dome geschenkt und für viel Spannung in der Crunchtime gesorgt.

Während die Niedersachsen mit den Nachwirkungen einer Magen-Darm-Grippe zu kämpfen hatte, u.a. auf den noch akut betroffenen Flügelspieler Christian Standhardinger verzichten musste, traten die Jenaer Riesen erstmalig in dieser Saison mit ihrer voller Kapelle an. Bereits zu Beginn der Partie starteten beide Kontrahenten mit offenen Visieren. So eröffnete ein Dunk von Derrick Allen das Duell, bevor Science-City-Kapitän Wayne Bernard jenseits der 6,25m-Mark zur ersten Jenaer Führung abdrückte. Während sich das Harmsen-Team nach einem Distanzwurf von Marcos Knight in der 6.Minute eine 14:10-Führung erspielen konnte, antworten die Niedersachsen bis zur Viertelsirene humorlos, gingen mit einem 22:20-Vorsprung in die erste Pause. Auch im zweiten Spielabschnitt blieben sich beide Mannschaften statistisch auf den Fersen. Durch einen Dreier von Ermen Reyes-Napoles das Viertel zum zwischenzeitlichen Jenaer 23:22 eröffnend, beharkten sich die im Sommer gemeinsam aufgestiegenen Mannschaften bis zur Halbzeitpause. Hier schien Science City Jena zunächst das bessere Ende für sich gebucht zu haben, bevor Travis Warech mit einem Distanzwurf – hinein in die Pausensirene – zur Vechtaer 42:40-Führung traf.

Auch nach Rückkehr auf das Parkett des Rasta-Domes entwickelte sich das Spiel der beiden um die Pluspunkte kämpfenden Mannschaften zum Ritt auf der Rasierklinge. Häufig ausgleichend, anschließend in Führung gehend, um den eben herausgearbeiteten Vorsprung nach einem Lauf des Kontrahenten wieder einzubüßen – kämpferisch wurden alle Erwartungen an die beiden, sich auf Augenhöhe duellierenden Teams erfüllt. Während in der 22.Minute von den Unparteiischen ein disqualifizierendes Foul gegen Frank Gaines geahndet wurde, schien dies die Rastafari in der Folge eher zu kitzeln, denn zu verunsichern. Innerhalb weniger Minuten bis auf 51:44 enteilt, hatte Science City kurzzeitig Mühe, den Hausherren zu folgen. Ein Distanzwurf durch Wayne Bernard 18 Sekunden vor der Viertelsirene zum 60:58 sorgte dann jedoch wieder für den Anschluss der Gäste.

So wurden die Rollen des Siegers und Verlierers erst im finalen Viertel verteilt. Nachdem sich beide Teams wechselseitig punktend bis in die Crunchtime gehangelt hatten, ein Ehambe-Dreier 125 Sekunden vor Ultimo die Partie beim 71:71 das letzte Mal egalisierte, lief die Schlussphase aus Jenaer Sicht fast wie gemalt. Nach einem Korb von Marcos Knight zur Jenaer 73:71-Führung ließ Scott Machado einen Freiwurf liegen und während Julius Jenkins mit 66 Sekunden Restspielzeit auf 75:72 erhöhte, scheiterte die Gastgeber in den verbleibenden Sekunden an ihren Nerven. Ein Offensivfoul von Machado an Wayne Bernard ebnete 43,2 Sekunden vor der Schlusssirene den Weg zum erhofften Auswärtssieg für Science City. In der folgenden Angriffsaktion der Jenaer wurde Marcos Knight an die Freiwurflinie geschickt. Der US-Amerikaner verwarf den ersten, traf dafür seinen zweiten Schuss, um sein Team 23,9 Sekunden vor Ultimo mit 76:72 in Front zu bringen. Die letzte Auszeit der Hausherren verpuffte wirkungslos, nachdem Bernard den Vechtaer Einwurf an der Mittellinie stealte, Immanuel McElroy auf die Reise schickte, der zum 78:72 verwertete. Für den erfolgreichen Schlusspunkt des Siegers sorgte ein Alley Opp von Julius Jenkins in Richtung Marcos Knight, der auf 80:72 erhöhte.

Björn Harmsen: „Das war nach den vielen knappen Niederlagen heute ein sehr wichtiger Sieg für uns. Umso wichtiger, weil gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt errungen. Dass es hier nicht einfach wird vor dieser Kulisse war uns klar, so ist es ja auch gekommen. Wir haben aus den Fehlern in der Endphase der letzten Spiele gelernt, haben uns heute klüger angestellt. In der entscheidenden Phase haben wir dann die richtigen Entscheidungen getroffen.“

Andreas Wagner: „Glückwunsch an Björn Harmsen und sein Team. Am Schluss haben die Jenaer das Spiel absolut verdient gewonnen. Ich bin aber trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft. Sie hat in dieser Woche nicht komplett trainieren können. Moses Ehambe uns Travis Warech wurden von einem Magen-Darm-Virus erwischt. Den hat dann auch noch Christian Standhardinger abbekommen. Ohne ihn und die angeschlagenen Spieler ist uns im 4. Viertel dann die Puste ausgegangen. Hätten wir gegen Ende besser ausgeboxt, hätten wir wohl noch eine Chance auf den Sieg gehabt. Aber wir waren einfach stehend K.O., konnten dem Druck der Jenaer nicht mehr standhalten. Noch einmal: Mit dem Ergebnis kann ich nicht zufrieden sein. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft.“

SCJ: Knight 20 Punkte, Jenkins 17, Bernard 16, Reyes-Napoles 8, Clay 5, McElroy 5, Wolf 4, Haukohl 3, Frease 2, Schmidt, Little, Mackeldanz