Biografie und geheime Mission in europäischen Netzwerken

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Der Vortrag setzt drei Akzente. Zunächst solllen die weißen Flecken in der Biografie Ulrich von Thuns (1707-1788), der zwischen 1743 und 1750 Erzieher des Gothaer Erbprinzen Friedrich war, gefüllt werden.

Die rekonstruierte Biografie zeigt Thun als einen gewandten und diskreten Netzwerker mit Verbindungen zu zentralen Gestalten der europäischen Politik und Diplomatie, zu Bankiers und Fournisseuren, Naturwissenschaftlern, Gelehrten, Schriftstellern und Künstlern, Vertretern verschiedener religiöser Gruppierungen, Atheisten und Freimaurern. Er betrachtete die europäischen und globalen Machtkämpfe während des Österreichischen Erfolgekriege als theatrum mundi und verfolgte unter Berufung auf Diskurse der Aufklärung hartnäckig und erfolgreich sein persönliches Ziel: eine eigenständige, selbstbestimmte, finanziell und sozial abgesicherte Existenz.

In diesem Kontext erscheint eine Neuinterpretation seiner Rolle für den Gothaer Hof zwischen 1743 und 1763 sowie seiner Briefe an Herzog Friedrich III. und Luise Dorothea während seiner Reise mit dem Erbprinzen nach Genf und Paris geboten.

Zur Referentin:
Bärbel Raschke ist Germanistin, lehrte an den Universitäten Leipzig und Bielefeld, als DAAD-Lektorin in Paris, Rabat und Kairo, z.Z. DAAD-Stipendiatin am Forschungszentrum Gotha. Arbeitsschwerpunkt ist die Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts.

Unterstützt und Veranstatelt wird dieser Abend dutch den Freundeskreis der Forschungsbibliothek gotha e.V.

Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, den Abend mit angenehmen Gesprächen und einem kalten Getränk ausklingen zu lassen.

Referentin: Dr. Bärbel Raschke, Leipzig

Ort: Herzog-Ernst-Kabinett der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein