Chinesischer Künstler Zhao Bo besichtigt chinesische Kunstschätze

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In den vergangenen Wochen lud ein Plakat am Eingangstor zum Campus der Salzmannschule in Schnepfenthal die Passanten zum Besuch einer Ausstellung Chinesischer Tuschmalerei und Kalligrafie ein.

Vom 5. bis 31. Juli 2012 bot der historische Betsaal des heutigen Spezialgymnasiums für Sprachen einen zwar ungewöhnlichen, aber dennoch sehr eindrucksvollen Rahmen für die Präsentation von 25 Werken des jungen chinesischen Künstlers Zhao Bo.

Neben seinem künstlerischen Schaffen ist Zhao Bo auch als Hochschuldozent am Sichuan Fine Arts Institute in der südwestchinesischen Metropole Chongqing tätig.

Im aktuellen Chinesischen Kulturjahr anlässlich des 40. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen wurde mit der Ausstellung in Schnepfenthal erstmals eine Auswahl seiner Arbeiten in Deutschland gezeigt. Bevor Zhao Bo mit seinen Kunstwerken im Gepäck nun bald wieder nach China zurückreist, wird er am Donnerstag der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha noch einen Besuch abstatten, um die bedeutenden Ostasiensammlungen anzuschauen.

Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772-1822) hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Westturm des Schlosses Friedenstein ein „Chinesisches Cabinet“ einrichten lassen, das neben den Londoner Ostasiensammlungen zu den führenden Institutionen seiner Art in Europa zählte. Bedeutende Neuerwerbungen tätigte August auf dem englischen Kunstmarkt.

Dabei agierte Joseph Meyer (1796-1856), der spätere Verleger und Gründer des Bibliographischen Instituts, während eines Londonaufenthaltes 1817 bis 1820 als Kunstagent und ersteigerte auf den Auktionen der Ostindien-Kompanie zahlreiche Kunstwerke, beispielsweise einige ganz herausragende chinesische Malerei-Alben, für den Gothaer Herzog. Nach Augusts Tod umfasste der Bestand seines  „Chinesischen Cabinets“ 2.232 Objekte.

Im Jahr 1896 erwarb das Herzogliche Museum die bedeutende Sammlung altchinesischer Keramik von Prof. Dr. Friedrich Hirth (1845-1926). Zuvor hatte der aus Gräfentonna bei Gotha stammende und von 1870 bis 1895 in China lebende Sinologe der Ostasienabteilung des Herzoglichen Museums bereits mehr als 50 chinesische Objekte unterschiedlichster Art geschenkt.

Besonders erwähnenswert ist auch die Schenkung verschiedener Kunstwerke der Volksrepublik China an das noch junge Gothaer Schlossmuseum nach dem ersten Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit mit der DDR im Oktober 1951 – darunter auch Arbeiten von Meister Qi Baishi (1863-1957), einem der wichtigsten traditionellen Maler der klassischen chinesischen Moderne. Trotz umfangreicher kriegsbedingter Verluste, bewahrt die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha heute noch etwa 1.800 Kunstwerke und völkerkundliche Objekte ostasiatischer Provenienz.

In Begleitung seiner Frau He und von Herrn Shengchao Li, Sprachlehrer und Leiter des Konfuzius-Klassenzimmers an der Salzmannschule, wird Meister Zhao Bo am Donnerstag, dem 2. August 2012 die chinesischen Kunstschätze im Schloss Friedenstein besichtigen.

H&H Makler