Chinesischer Materialwissenschaftler erforscht an der Universität Jena Erstarrungsprozesse

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Der Unterschied könnte größer nicht sein: Gerade hat Dr. Chuanjun Li die Millionenmetropole Shanghai gegen das beschauliche Jena eingetauscht. Denn die kommenden anderthalb Jahre möchte der chinesische Gastwissenschaftler als Humboldt-Stipendiat an der Friedrich-Schiller-Universität verbringen. Vor allem der erstklassige Ruf seines Jenaer Betreuers Prof. Dr. Markus Rettenmayr habe ihn nach Thüringen gelockt.

Der Jenaer Materialwissenschaftler gilt als Experte auf dem Gebiet der Erstarrungsforschung. „Wenn man Metalle gießt, dann bilden sich komplexe Strukturen aus“, erklärt Prof. Rettenmayr. „Man kann die Legierung in der Schmelze gut durchmischen und die Legierungselemente homogen verteilen. Wenn aber die Erstarrung einsetzt, dann trennen sich die Elemente wieder und es entsteht das Gefüge, das die Eigenschaften des Materials bestimmt.“ Die beiden Materialwissenschaftler wollen diese Strukturbildung verstehen und vor allem herausfinden, wie sie diese beeinflussen können.

Chuanjun Li beschäftigt sich vor allem mit dem Einfluss von Magnetfeldern auf den Erstarrungsprozess. Bisher hat er vor allem experimentell gearbeitet. „In Shanghai haben wir eines der bestausgerüsteten Labore weltweit, in dem wir vor allem Versuche mit sehr starken Magnetfeldern durchführen“, erklärt der 35-Jährige. „Während meiner Zeit an der Universität Jena möchte ich nun gemeinsam mit Markus Rettenmayr die Ergebnisse dieser Experimente analysieren und interpretieren.“ Ziel sei es, die Theorie auf diesem Gebiet weiterzuentwickeln. Für den Jenaer Spezialisten ist deshalb die Zusammenarbeit mit dem Gast aus China ein Glücksfall. Denn auch er verspricht sich neue Erkenntnisse und Impulse für seine Arbeit.

Und auch in Jena hat sich Chuanjun Li schnell eingelebt. Es sei hier ruhiger, langsamer, einfach friedlicher als in Shanghai. Seine Frau und seine Tochter genießen es sehr, hier zu sein.

(Beitragsbild: Humboldt-Stipendiat Dr. Chuanjun Li mit seinem Gastgeber Prof. Dr. Markus Rettenmayr (l.) von der Universität Jena. Foto: Anne Günther/FSU)

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