Danish Dynamite in Ichtershausen

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Dänischer Doppelsieg in Ichtershausen: Fünf Tage haben sie das Renngeschehen mitbestimmt, am sechsten Tag durften sie feiern: die starke dänische Equipe dominierte die sechste Etappe der Thüringen Rundfahrt und platzierte im Ziel gleich zwei Fahrer an der Spitze: Magnus Cort Nielsen siegte vor seinem Landsmann Michael Andersen und dem Briten Simon Yates. In der Gesamtwertung verteidigte der Niederländer Dylan van Baarle sein Gelbes Trikot.

„Wir haben versucht, van Baarle in Schwierigkeiten zu bringen und ihm vielleicht sogar das Gelbe Trikot auszuziehen. Leider hat es nicht geklappt. Aber der heutige Doppelsieg ist ein schöner Trostpreis“, sagte Nielsen im Ziel. Trotz ihrer offensiven Fahrweise konnten sie den Abstand zum Spitzenreiter nur unwesentlich verringern.

Mit sechs Bergwertungen, davon drei der ersten Kategorie, war diese sechste Etappe ein echter Härtetest für das Peloton, das ja schon fünf schwere Abschnitte in den Beinen hat. Trotzdem schonte sich niemand, von Anfang an meldete Radio Tour immer wieder neue Attacken. Den entscheidenden Vorstoß des Tages initiierte der Däne Magnus Nielsen an der zweiten Bergwertung vor dem Wintersportort Oberhof (Kilometer 27). Sein Teamkollege Michael Andersen, der Schwede Frederik Ludvigsson, der Österreicher Patrick Konrad, Jonas Koch vom LKT Team Brandenburg und der Niederländer Mike Teunisse, Teamkollege von Spitzenreiter Dylan van Baarle, folgten.

Und in Schmücke (Kilometer 103) schafften auch noch der Brite Simon Yates und der Franzose Quentin Jauregui den Anschluss an die Spitze. Doch als sich die Ausreißer dem Etappenziel Ichtershausen näherten, schmolz der Vorsprung wie Schnee in der Sonne. Wieder sah es so aus, als würden die mutigen Angreifer nicht für ihren Vorstoß belohnt, immer näher kam das Feld. Doch die Acht kämpften um jeden Meter, spürten den Atem der Verfolger schon im Nacken und retteten sich doch ins Ziel.

Allerdings verbuchten nur die beiden Dänen einen kleinen Vorsprung von drei Sekunden, die übrigen Sechs wurden zeitgleich mit dem Feld gewertet, das der Australier Caleb Ewan anführte. Als bester Deutscher wurde Jonas Koch vom LKT Team Brandenburg als Sechster notiert.

Der Thüringer Max Schachmann, der sich gestern nach einer sehr guten Leistung im Zeitfahren auf den zehnten Platz des Gesamtklassements verbesserte, musste heute entkräftet aufgeben. Eine Erkältung machte die Weiterfahrt unmöglich. „Ich wäre so gern weitergefahren, aber es ging nicht mehr“, sagte der 19-Jährige enttäuscht.

Sein Teamkollege Jasha Sütterlin, gestern im Zeitfahren als Fünfter bester Deutscher, versuchte kurz vor Einfahrt auf den Rundkurs um Ichtershausen eine Konterattacke, wurde aber wieder gestellt, durfte sich dennoch im Ziel über einen guten elften Platz freuen. „Leider konnten wir das Loch zur Spitze nicht schließen und stehen nach wie vor mit leeren Händen da. Es ist nicht das, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten“, meinte Thüringens Teamchef Jörg Werner im Ziel.

Eine Tour d`honneur, also eine Schlussetappe, auf der sich die Trikotträger nur dem Publikum präsentieren wie bei der Tour de France, wird das letzte Teilstück der Thüringen Rundfahrt nicht. Die Klettertour von Winterstein zur Ruhlaer Skihütte (Kilometer 60) hat es in sich. Insgesamt stehen vier Berg- und drei Sprintwertungen“, verrät Sebastian May, Sportlicher Leiter der Thüringen Rundfahrt. Da müssen der Träger des Gelben Trikots und seine Mannschaft sehr wachsam sein, um den Gesamtsieg nach Hause zu fahren.