Das Gestein aus der Unterwelt

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Jena (sl) Der 4. Dezember wird im Volksmund als Barbaratag bezeichnet, er ist der Gedenktag der Heiligen Barbara.

Bergleute und Geologen verehren Barbara als ihre Schutzheilige. Traditionell werden an ihrem Namenstag Feste gefeiert. Zu den Bräuchen gehört es zudem, Zweige von Bäumen in die Vase zu stellen, die bis Weihnachten Blüten treiben.

In der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena (Sellierstraße 6) wird am Mittwoch (4. Dezember) ebenfalls gefeiert: Um 19 Uhr wird die neue Sonderausstellung „Der Granit und seine Minerale“ eröffnet. Gäste sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.

„Wir zeigen ungefähr 250 Exponate, die überwiegend in Europa gefunden worden sind“, sagt Dr. Birgit Kreher-Hartmann, die Kustodin der Sammlung. Neben polierten und unpolierten Graniten sowie Mineralen werden Dünnschliffbilder gezeigt, die einen Blick ins Innere der Gesteine erlauben. Außerdem gibt es Zeichnungen aus „Harkers Petrology for Students“ zu sehen. In diesem Standardwerk sind Dünnschliff-Darstellungen aus der Zeit vor der Mikroskop-Fotografie versammelt.

Granite bestehen aus Quarz und mindestens zwei verschiedenen Feldspäten, sagt Dr. Kreher-Hartmann. Die Gesteinskundler rechnen sie zu den sogenannten Plutoniten – das sind Gesteine, die aus dem heißen Erdinneren aufsteigen und sich unterhalb der Erdoberfläche verfestigen. Benannt sind sie nach Pluto, dem Gott der Unterwelt. Zu ihren Merkmalen gehören die gut sichtbaren Minerale im Gestein, die wegen ihrer Schmuckwirkung geschätzt werden.

Einen kleinen Ausflug in die Geschichte gibt es mit einer der acht Vitrinen, die Goethe und dem Granit gewidmet ist. „Goethe hielt Granit für das Urgestein“, sagt Birgit Kreher-Hartmann. Dabei habe er sich nie auf die Bildung des  Magmagesteins festgelegt, sondern auch eine Bildung des Granits aus dem Wasser durch Ablagerung diskutiert.

Für die Dauer der Ausstellung, die bis zum 24. April 2014 zu sehen sein wird, können sich die Gäste an einem Quiz versuchen. Auf Tafeln werden Bildausschnitte gezeigt, auf denen Jenaer Granite zu sehen sind. Es sind Bordsteine, Kanten, Treppenstufen und Postamente dabei, die es zuzuordnen gilt. Im Januar soll es zudem einen Abend über Granit und Goethe geben. Der Geheimrat vermachte der Mineralogischen Sammlung einst einen Tisch, der mit einer schönen Granitplatte verziert ist. Die Tischplatte hatte Goethe vom Berghauptmann Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra geschenkt bekommen. Ein zweites Exemplar steht im Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar.

Kulturvoll soll es auch zur Eröffnung am 4. Dezember zugehen: Das Querflöten-Duo FENURIEL wird die Gäste mit einigen Stücken erfreuen. Im Anschluss führt Birgit Kreher-Hartmann durch die Sonderschau und erläutert einige Exponate.

Geöffnet ist die Mineralogische Sammlung der Universität Jena jeweils montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr, sonntags nach Ankündigung von 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Foto: Ein Feldspat mit Quarzkristallen, der in der Sonderausstellung „Der Granit und seine Minerale“ in Jena zu sehen sein wird.
(Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)