Der NABU Thüringen bläst zur dritten Nussjagd

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Der Naturschutzbund (NABU) Thüringen bläst auch in diesem Herbst wieder zur Jagd auf Haselnüsse. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres können sich Grundschulklassen, Kindergruppen, Familien und sonstige Interessierte in Wald und Flur auf die Suche nach angeknabberten Haselnüssen begeben. Anhand der Fraßspuren an den Nüssen kann bestimmt werden, welche Tiere an der Nuss geknabbert haben. Auf diese Weise möchte der NABU mehr über das Vorkommen der kleinsten heimischen Schlafmaus, der Haselmaus, in Thüringen erfahren.

Der Herbst naht – mit allem, was dazugehört: reife Äpfel und Birnen hängen an den Bäumen, Igel und andere Wildtiere finden Nahrung in Hülle und Fülle und fressen sich Winterspeck an. Unter dem Haselnussstrauch sind Kinder zu sehen, die Haselnüsse sammeln. Was machen die denn da? Gehört das auch zum Herbst?

„Aber klar! Das sind Nussjäger. Die suchen Haselmaus-Nachweise.“, erklärt Franziska Hermsdorf, die „Schlaumaus“ aus dem Naturkundlichen Museum Mauritianum in Altenburg. Bereits zum dritten Mal startet in diesen Tagen die „Große Nussjagd in Thüringen“. In den vergangenen Jahren haben viele fleißige Sammler über 10.000 angeknabberte Haselnüsse gesucht und mitgeholfen, die Vorkommen der Haselmaus in Thüringen zu entdecken.

Auch dieses Jahr ruft der NABU Thüringen Groß und Klein zum Nüssesammeln auf: „Mitmachen können alle, die sich bücken können. Besonders interessant sind für uns angeknabberte Haselnüsse. Anhand der Spuren an den Schalen können wir erkennen, ob Haselmäuse, Eichhörnchen, Mäuse, Vögel oder andere Tiere am Werk waren“, erklärt die Schlaumaus.

Die Erstbestimmung der Fraßspuren ist kinderleicht und kann mithilfe des Aktions-Faltblattes von jedem durchgeführt werden. Die schwierigen oder haselmausverdächtigen Fälle können dann an das Mauritianum geschickt werden, wo sie von der Schlaumaus nachbestimmt werden.

„Die besten Chancen für eine erfolgreiche Nussjagd bieten dichte Feldhecken und Wälder mit dichter Strauchschicht“, gibt die Schlaumaus zu bedenken. „Hier findet die Haselmaus neben Haselnüssen genug Knospen, Früchte und Beeren zum Fressen und reichlich Versteckmöglichkeiten, um die Tage zu verschlafen“.

Da die Haselmaus nur so groß wie der Daumen eines Erwachsenen, dämmerungs- und nachtaktiv ist, und zudem eine versteckte Lebensweise in undurchdringlichem Gebüsch führt, ist sie schwer zu beobachten und ihr Verbreitungsgebiet daher wenig erforscht.
Im Prinzip reicht ihr Vorkommensgebiet von Moskau bis zur Westküste Frankreichs und vom Mittelmeer bis Südschweden, doch dazwischen gibt es viele Lücken. Deshalb ist es dem NABU Thüringen ein großes Anliegen, viele große und kleine Haselmaus-Freunde in diesem Herbst zum Mitforschen zu bewegen. „Nur wenn wir genau wissen, wo sich der kleine Nager aufhält, können wir ihn auch schützen. Mittlerweile haben wir schon fast 1000 einheimische Sträucher und Bäume in Thüringen gepflanzt sowie mehr als 200 Nisthilfen für Haselmäuse aufgehängt“, erzählt Franziska Hermsdorf.

Das Faltblatt mit Bestimmungshilfe zur „Großen Nussjagd in Thüringen“ kann über den NABU Thüringen, Leutra 15, 07751 Jena, Tel. 03641/605704, bezogen werden. Weitere Informationen und Materialien zur „Großen Nussjagd“ sind auch online unter www.NABU-Thueringen.de und unter www.Nussjagd-Thueringen.de zu finden.