Der Unbesiegbare…

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Knut Kreuch, der Oberbürgermeister der Residenzstadt Gotha, muss sich 2012 dem Wahlvolk stellen. Nach mittlerweile über fünf Jahren im Amt gilt seine Wiederwahl als sicher. Oder doch nicht? Oscar-Redakteur David Ortmann hat sich umgehört.

2006 war es so: Vier Gegenkandidaten, darunter eine Landtagsabgeordnete und trotzdem – Knut Kreuch erhält  64, 1 Prozent der Stimmen.

Im ersten Wahlgang… Ein Wahlergebnis, das Bände spricht. Und eines, in dem Erwartungen stecken.  Fünfeinhalb Jahre sind vergangen. Bleibt die Frage: Was hat der Visionär und Volkstribun wirklich bewegt?
Der sonst so wortgewandte Parteifreund und Landtagsabgeordnete

Matthias Hey, bekennt, dass er die Antwort „gar nicht in Worte fassen kann“.  Schließlich sollte „sich jeder daran  erinnern, wie sich das Bild der Residenzstadt in den vergangenen Jahren gewandelt“ habe. Man könne kaum aufzählen, was alles gelungen sei. „Die größten Ereignisse sind allerdings der Startschuss für den Neubau des Stadtbades gewesen – und natürlich die Zuweisungen für das Schloss Friedenstein und das Barocke Universum!“ Diese belaufen sich auf mittlerweile gut 30 Millionen Euro – eine für Gotha einmalige Fördersumme.

„Dass der Aktionismus, den der Oberbürgermeister an den Tag legt, manchmal gut ist“, schätzt auch Bärbel Schreyer, die Fraktionschefin der Freien Wähler im Gothaer Stadtrat und ehemalige Beigeordnete der Residenzstadt. Doch zu einer Lobpreisung gibt sich die FWG-Chefin nicht her: Allerdings „prescht er auch oft vor, ohne die Stadträte mitzunehmen.“ Ein Beispiel sei die derzeitige Diskussion um den Glitzerpalast.  Doch Schreyer hat Hoffnung: „Das kann er ja noch lernen, schließlich ist er ja noch jung“, weiß die Kommunalpolitikerin, die einräumt, dass Kreuch „ein Oberbürgermeister zum Anfassen ist!“ Was für das Amt auch sehr wichtig sei…

Und nun? Für oder Wider? Ob die Freien Wähler einen eigenen Kandidaten stellen oder einen Vorschlag unterstützen, ist laut Schreyer allerdings noch nicht klar: „Das entscheidet eine Mitgliederversammlung!“Wann? „Nicht heute und nicht morgen.“ Aha.  Bleibt die Frage, ob eine späte Nominierung die Chancen sicherlich nicht erhöhe, oder? Schreyer wiegelt ab: „Lassen Sie uns nicht über Chancen reden.“
Ja, ja, die Chancen. Über die will auch Sascha John nicht sinnieren. Der Vorsitzende der Gothaer CDU gibt dennoch eine Richtung vor: „Wir setzen natürlich auf Sieg und werden alles dafür tun, um in Zukunft den Oberbürgermeister zu stellen!“ Glaubt da einer an eine Chance? Eher nicht, wie der Nachsatz zeigt: „Auch wenn die Chancen überschaubar sind…“

Dennoch, die CDU will kämpfen. Wie Kreuch zu packen sei? „Zu packen? Na ja.  Wir setzen unsere Schwerpunkte anders.  Konzentrieren uns mehr auf die Vereine, den Sport und die Wirtschaftsförderung.“ Und gerade bei letzterem habe die Residenzstadt in der Vergangenheit verschlafen. Meint John.

Der CDU-Stadtverband wird seinen Kandidaten am 2. Dezember nominieren. Der bislang einzige Vorschlag:  Matthias Kaiser. John selbst steht nicht zur Verfügung, weil er „beruflich zu stark eingespannt ist.“ Kaiser jedoch hat als Presse-Offizier der Bundeswehr mehr Zeit für einen  Wahlkampf. Eine wichtige Aufgabe dabei: Das Schmieden von Bündnissen.  Vielleicht war er deshalb unlängst bei den Gothaer Vertretern der PIRATEN  zu Gast. Sondierungsgespräche…

Ob das Schlachtschiff Kreuch so zu gefährden ist? SPD-Chef Matthias Hey glaubt nicht daran: „Ich erwarte ein ähnliches, wenn nicht gar besseres Ergebnis als bei der vergangenen Wahl.“ Schon gewonnen? Nein, sagt Hey. „Aber ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Gothaer Wählerinnen und Wähler ihrem Oberbürgermeister am Wahltag ihre Stimme geben werden.“     Und bei einem Wahltag soll es auch bleiben, meint Kreuch, der erneut das Motto ausgab: „Erste Wahl gibt es nur im ersten Wahlgang!“ Kurz gesagt: Eine Stichwahl käme für ihn nicht infrage.  Das Programm mit dem er die Wähler 2012 überzeugen will, heißt KNUT.
Schlicht und einfach KNUT. Und Kreuch kann’s erklären: „Dabei steht K für KULTUR, N für Natürlichkeit, U für Unternehmergeist und T für Tourismus.“

Bleibt die Frage: Wer könnte diesen Kandidaten stoppen? Vielleicht die selbst gestreuten Erwartungen? Kreuchs jüngstes Ziel: Er will, dass „die Residenzstadt Gotha zum Unesco-Weltkurturerbe“ wird.  Starke Worte. Doch so  mancher, der Kreuch kennt, hält das  für möglich. Vieleicht ist genau dies das Erfolgsrezept. Denn Knut ist KNUT…

Erschienen in der Gothaer Ausgabe des Lokalmagazins „Oscar am Freitag“.