„Doping-Jäger“ Prof. Dr. Werner W. Franke spricht am Mittwoch (28.10.) im Ernst-Abbe-Kolloquium in Jena

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Die Radprofis Lance Armstrong und Jörg Jaksche oder die Sprinter Ben Johnson und Marion Jones – dies sind nur einige der bekannten Namen von Sportlern, die des Dopings überführt wurden. Sie stehen beispielhaft für den zahllose Sportarten umfassenden Trend, die eigenen Leistungen durch Einnahme verbotener Substanzen weiter zu steigern – und damit den fairen Wettkampf zu zerstören. Doch es sind nicht die Sportlerinnen und Sportler alleine, die sich schuldig machen. Trainer und Mediziner unterstützen – oder ermöglichen – Doping; und wie weit der Staat bzw. die Politik solche Machenschaften gefordert und gefördert haben, wird immer wieder diskutiert.

Jemand, der sich dem Kampf gegen das Doping verschrieben hat, ist Prof. Dr. Werner W. Franke. Der Inhaber der Helmholtz-Professur für Zellbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg deckt Dopingmethoden auf und fahndet nach den -sündern. Doch der anerkannte Wissenschaftler ist nicht nur den dopenden Individuen auf der Spur, Franke untersucht und veröffentlicht auch die Strukturen, die hinter den verbotenen Leistungssteigerungen stecken.

Mit biochemischen und physiologischen Aspekten des modernen, medizinisch gesteuerten Dopings beschäftigt sich der inzwischen 75-jährige Prof. Franke am kommenden Mittwoch, dem 28. Oktober 2015, im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5). Der öffentliche Vortrag des renommierten Wissenschaftlers zum Thema „Körperverletzender Missbrauch der Wissenschaft ,im nationalen Interesse'“ findet im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums statt. Das Ernst-Abbe-Kolloquium, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird, beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Franke weist zurecht darauf hin, dass Handlungen von Wissenschaftlern, erst recht Medizinern, an Menschen generell unter dem nun beinahe schon 2000 Jahre alten Gebot „Primum est nil nocere“ (zuerst einmal nicht schaden) stehen. Doch dieser Grundsatz wird in der Geschichte der Medizin immer wieder gebrochen und es gibt häufig körperverletzende, nicht selten sogar tödlich verlaufende experimentelle bzw. schadensignorante Handlungen. Dopingbekämpfer Franke wird dies konkret an einigen deutschen und internationalen Beispielen, vor allem aus den USA, schildern. Zudem wird der Wissenschaftler das weit verbreitete System der Körperverletzung junger Menschen durch Doping im Sport, auch des heutigen, offenlegen, v. a. in Zusammenhang mit ihren biochemischen, pharmakologischen und psychischen Wirkungen. Dazu wird er ebenfalls darstellen, wie der Nachweis der verbotenen Substanzen bei Kontrollen vermieden werden kann. Und der streitbare Wissenschaftler wird auch die Bedeutung von deutschen Universitätsorten wie Freiburg im Breisgau und Jena bei der Entwicklung und Unterstützung solcher akademischen Betrugs- und Körperverletzungsmethoden im nationalen bzw. pharma-finanziellen Interesse deutscher Staaten nicht aussparen und durch zeitgeschichtliche Dokumente belegen.

Dass der kämpferische Wissenschaftler sich – wie bei den Ernst-Abbe-Kolloquien üblich – nach dem Vortrag der Diskussion mit dem Publikum stellt, versteht sich fast von selber.