Ein internationales Symposion am „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ der Universität Jena vom 13.-15. November

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„Der Antikommunismus in seiner Epoche. Weltanschauung, Bewegung, regierende Partei“ heißt der Titel eines internationalen Symposions, welches das „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ in Kooperation mit dem Imre Kertész Kolleg Jena vom 13. bis 15. November 2014 in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstaltet.

Wie der Kommunismus zählt auch der Antikommunismus zu den politisch-ideologischen Großphänomenen, die das 20. Jahrhundert prägten. Die Forschung hat bislang vor allem antikommunistische Organisationen in den Blick genommen, zumeist mit Fokus auf der Zwischenkriegszeit oder auf dem Kalten Krieg. Im Zentrum des Interesses steht bei diesem Symposion nicht so sehr die Vielfalt antikommunistischer Zusammenschlüsse, sondern vielmehr die Frage, warum antikommunistische Ideologien und Ideologen über Jahrzehnte hinweg große Wirkungsmacht entfalten konnten.

Weshalb konnte der Antikommunismus in fast allen Teilen der Welt weit über den kleinen Kreis der „Hardliner“ hinaus mobilisierend wirken? Wie wurde er zu einem gemeinsamen politischen Nenner für Parteien, Institutionen und Intellektuelle, die ansonsten uneins oder gar zerstritten waren? Worin lag die gesellschaftliche Bedeutung des Antikommunismus, was machte ihn anschlussfähig für so viele politische, soziale und kulturelle Grundfragen seiner Epoche?

Nach einem Eröffnungsvortrag des Tübinger Zeithistorikers Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel am Abend des 13. November werden an den beiden darauffolgenden Tagen insgesamt 25 Historikerinnen und Historiker u. a. aus Deutschland, den USA, Polen, Tschechien und Ungarn in vier thematisch-chronologischen Panels und in einem Abschlusspodium über die Leitfragen des Symposions diskutieren.
Eine Teilnahme ist nur möglich nach bestätigter Anmeldung per E-Mail an: Jena.Center@uni-jena.de.
Das Programm unter: http://www.jenacenter.uni-jena.de/Veranstaltungen.html.

Programmübersicht

Donnerstag, 13. November 2014
19.00-21.00 Uhr
Begrüßung
Norbert Frei (Jena)
Abendvortrag
Anselm Doering-Manteuffel (Tübingen)
Der Antikommunismus in seiner Epoche
im Anschluss Empfang

Freitag, 14. November 2014
9.00-18.00 Uhr

I      Antikommunismus im Entstehen
Moderation: Raphael Utz (Jena)
Robert Gerwarth (Dublin)
Antikommunismus in der Weimarer Republik
Grzegorz Krzywiec (Warschau)
Antikommunismus und Antisemitismus in Polen nach 1918
Attila Pók (Budapest)
Antikommunismus in Miklós Horthys Ungarn
Christian Uhl (Gent)
Antikommunismus im japanischen Kaiserreich
Kommentar: Christina Morina (Jena / Amsterdam)

II     Antikommunismus als Weltanschauung
Moderation: Franka Maubach (Jena)
Michael Wildt (Berlin)
Antikommunismus – Antisemitismus – Nationalsozialismus
Anson Rabinbach (Princeton)
Antikommunismus als Antitotalitarismus
Siegfried Weichlein (Fribourg)
Katholizismus und Antikommunismus
Iris Schröder (Erfurt)
Internationale Organisationen und Antikommunismus
Kommentar: Jens Hacke (Hamburg)

III    Antikommunismus als regierende Partei
Moderation: Claudia Kraft (Siegen / Jena)
Stefanie Schüler-Springorum (Berlin)
Antikommunismus unter Franco
Amedeo Osti Guerrazzi (Rom)
Antikommunismus im italienischen Faschismus
Axel Schildt (Hamburg)
Antikommunismus von Hitler zu Adenauer
Jörg Nagler (Jena)
Antikommunismus von der ersten Red Scare zu McCarthy
Kommentar: Julia Eichenberg (Berlin)

Samstag, 15. November 2014
9.00-13.00 Uhr

IV     Antikommunismus am Ende?
Moderation: Jörg Ganzenmüller (Jena)
Dominik Rigoll (Jena / Princeton)
Anti-Antikommunismus in Frankreich und Westdeutschland
Michal Kopecek (Prag)
Dissidenz und Antikommunismus
Thomas A. Schwartz (Nashville)
Antikommunismus in der Reagan-Ära
Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław)
Antikommunismus in Polen in den achtziger Jahren
Kommentar: Agnes Arndt (Berlin)

V     Abschlussdiskussion: Was ist Antikommunismus?
Włodzimierz Borodziej (Warschau / Jena), Gerd Koenen (Frankfurt am Main), Annette Leo (Berlin), Albrecht von Lucke (Berlin)
Gesprächsleitung: Joachim von Puttkamer (Jena)