Erklärung des Jenaer Stadtrates

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Die als fremdenfeindlich geltende Europäische Aktion Thüringen hat für Samstag, 27.

Juni, eine Kundgebung und einen Aufmarsch in Jena angemeldet unter dem Namen

Kirsten-Heisig-Gedenkkundgebung. Kirsten Heisig war die 2010 verstorbene Berliner

Jugendrichterin, die sich für harte und schnelle Urteile bei jugendlichen Straftätern

eingesetzt hatte. Die Neonazis wollen ihren Tod für sich und ihre Zwecke

instrumentalisieren.

 

Anmelder ist der mehrfach vorbestrafte Ringo Köhler-Franz aus Piesau. Als Redner hat

sich Axel Schlimper angesagt, der Thüringer Gebietsleiter der Dachorganisation

europäischer Holocaust-Leugner „Europäische Aktion“.

 

Der Stadtrat ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, den öffentlichen Raum nicht den

Nazis zu überlassen und sich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams den Neonazis in den

Weg stellen. Bereits bei früheren Neonaziaufmärschen in Jena hatte sich ein breites

Bündnis gegen die menschenverachtende Propaganda gestellt. Die Jenaer haben

Erfahrung im Protest gegen Neonazi-Aufmärsche. Wir sollten gemeinsam daran

anknüpfen und den Neonazis keinen Platz auf den Jenaer Straßen und Plätzen lassen.

Der Neonazi-Umzug soll Stimmung machen gegen Ausländer, gegen Flüchtlinge.

Gegen die menschenverachtende Ideologie setzen die Jenaer die Werte einer solidarischen,

freien und demokratischen Gesellschaft gleichwertiger Menschen. Wir

protestieren gegen Neonazis und stellen uns solidarisch an die Seite von Flüchtlingen

und anderen Betroffenen.

 

Der Stadtrat ruft die Jenaer auf, ein deutliches Zeichen für ein demokratisches und

weltoffenes Jena zu setzen. Überall in der Stadt sollen vielfältige und friedliche Aktionen

stattfinden. Jena ist kein Ort für Neonazis! Jena gehört auch am 27. Juni den

engagierten Demokratinnen und Demokraten.