Filmpräsentation zum Wandel der Stadt Gotha seit der Wiedervereinigung

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Am 07.05.2015 wird um 17:00 Uhr im Bürgersaal des Rathauses ein nicht nur für Gothaer interessanter Film zur die Entwicklung der Residenzstadt seit der deutschen Wiedervereinigung präsentiert.

In dem Film, der in Gotha Premiere hat, geht es um den sozial-räumlichen Wandel der Mittelstadt Gotha im Rahmen des Wandels einer kollektivistisch orientierten in eine plurale, individualisierte Gesellschaft. Dieser Film ist Teil einer soziologischen Langzeitstudie, geleitet von Prof. Dr. Lothar Bertels vom Institut für Soziologie der Fernuniversität in Hagen und Prof. Dr. Ulfert Herlyn vom Institut für Freiraumentwicklung und planungsbezogener Soziologie der Universität Hannover.

Es war das Ziel dieser Untersuchung, die Art und Weise abzubilden, wie die Menschen den gesellschaftlichen Umbruch in der ehemaligen DDR erlebt haben. Wie beeinflusst der gesellschaftliche Umbruch den Alltag der betroffenen Menschen? In welcher Weise wird der lokale Lebenszusammenhang von Betroffenen verändert und welche Lebensentwürfe lassen sich erkennen. Es handelt sich um eine der ersten soziologischen Untersuchungen nach der sog. Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands.

Nach entsprechender Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft konnte schon im Frühjahr 1991 begonnen werden. Die ersten Filmaufnahmen wurden sogar schon kurz vor der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 1. Juli 1990 durch die Fernuniversität Hagen gemacht. Sie gehören damit zu den ersten filmischen Erfassungen der damaligen räumlichen Situationen.

Inzwischen liegen auch drei umfangreiche Buchpublikationen über die Langzeitstudie vor:
1)        U. Herlyn/L.Bertels (Hg.) Stadt im Umbruch: Gotha. Wende und Wandel in Ostdeutschland, Opladen 1994
2)        L.Bertels/U. Herlyn (Hg.) Stadtentwicklung Gotha 1990 – 2000, Opladen 2002 und
3)        L. Bertels (Hg.) Gotha im Wandel 1990 – 2012, Transformation einer ostdeutschen Mittelstadt, Wiesbaden 2015.

Neben zwei repräsentativen und standardisierten Befragungen der Gothaer Bevölkerung aus den Jahren 1991, 1993 und 2012, gab es eine Reihe qualitativer Intensivinterviews über biografische Entwicklungen und wiederholte Gespräche mit Experten aus Wirtschaft, Politik und Kultur sowie Dokumentenanalysen und Nutzungskartierungen zum Wandel der ökonomischen Nutzungen in der Innenstadt. Das Ergebnis war eine Fülle von Verhaltens- und Einstellungsänderungen bei der Gothaer Bevölkerung, die in den letzten 25 Jahren stark geschrumpft ist. Die Gothaerinnen und Gothaer fühlen sich heute nicht mehr als „Bürger 2. Klasse“, denn das Selbstbewusstsein der Bewohner ist nach Ansicht der Autoren doch deutlich gewachsen.

Daneben hat sich jedoch das räumlich-bauliche Erscheinungsbild der Stadt erheblich gewandelt, was insbesondere aus den Filmanalysen hervorgeht, die in unterschiedlichen Intervallen bis in das Jahr 2012 vom Filmstudio der Fernuniversität in Hagen unter der langjährigen Leitung von Dr. Friedrich-Wilhelm Geiersbach durchgeführt wurden. Filme spiegeln unsere Realität und somit gilt dieser Film als  ein bildliches Kompendium zu den drei oben genannten Publikationen und wird allen Interessenten hoffentlich die jüngste Entwicklung der Stadt Gotha nahe bringen.

07.05.2015, 17:00 Uhr
Rathaus, Bürgersaal Hauptmarkt 1
Der Eintritt ist frei.

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