Forstwegebau im FFH-Gebiet Krahnberg ist nicht akzeptabel

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In den vergangenen Wochen wurden auf dem als FFH-Gebiet – Fauna-Flora-Habitat (ein europäischer Schutzstatus) – ausgewiesenen Krahnberg erneut eine Reihe von forstwegebaulichen Maßnahmen durchgeführt und in erheblichem Umfang Holzeinschläge vorgenommen, die nach Meinung der Grünen in der Gothaer Bevölkerung erheblichen Unmut hervorgerufen haben. Auch die Gothaer Kreisverbände von NABU, BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und Bündnis 90/Die Grünen sind über die damit verbundenen rücksichtslosen Eingriffe in unter Naturschutz stehenden Gebieten empört.

Albrecht Loth, Vorstandsmitglied des NABU-Kreisverbands Gotha und Sprecher des Kreisverbands Bündnis 90/Die Grünen Gotha erklärt dazu: „Die Neuanlegung eines Forstwegs im Bereich des Steingrabens (Gemarkung Goldbach) mitten im FFH-Gebiet sowie der Ausbau dort bereits vorhandener Wege ist aus naturschutzfachlicher Sicht völlig inakzeptabel.

Damit wurde der letzte unberührte Bereich des Krahnbergs mit seinen großflächigen Märzenbecherbeständen und seinen Vorkommen von Stattlichem Knabenkraut (Orchidee – Rote Liste Thüringen stark gefährdet), Großem Zweiblatt (Orchidee) sowie der Türkenbundlilie, um nur einige Beispiele zu nennen, massiv geschädigt.

Das es für dieses Bauvorhaben keine FFH-Verträglichkeitsprüfung gegeben hat, ist ein gravierendes und nicht wieder gut zu machendes Versäumnis.

Ebenso fragwürdig und überflüssig sind die großflächigen Kahlschläge auf dem Gebiet der Gothaer Gemarkung, die eine massive Belastung für die Bodenfauna darstellen.

Immerhin wurde auf dem Krahnberg auch schon mehrfach die Wildkatze gesichtet. Mit nachhaltiger Forstwirtschaft, wie sie heute eigentlich selbstverständlich sein sollte, hat ein solches Gebaren nicht das Geringste zu tun.

Rückblickend muss festgestellt werden, dass sich der Verkauf großer Teile des Krahnbergs durch den Bund für forstwirtschaftliche Zwecke als eine gravierende Fehlentscheidung erwiesen hat, werden die Interessen des Naturschutzes doch ständig mit Füßen getreten und wirtschaftlichen Interessen geopfert. Schon die vor wenigen Jahren erfolgte Verwendung von Abbruchmaterial aus den Gothaer Öl- und Fettwerken für den Wegebau im FFH-Gebiet anstatt von Naturmaterialien hätte spürbare Sanktionen nach sich ziehen müssen.“

Loth erklärt abschließend: „Der Vorstand des NABU-Kreisverbands Gotha hat auf seiner Sitzung vom 19. März beschlossen, die Vorgänge auf dem Krahnberg im Kreisnaturschutzbeirat am 22. März zu thematisieren und rückhaltlose Aufklärung einzufordern.“

H&H Makler