Friedensteins Schätze: Der Hortfund von Körner

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Ende des 19. Jh. stieß man beim Bau der Eisenbahnlinie Mühlhausen – Ebeleben nördlich der Bergmühle auf zwei Tongefäße. In einem großen, bauchigen Drehscheibengefäß befanden sich über 40 Eisengegenstände unterschiedlichster Verwendung.

Es handelt sich dabei um Waffen (einschneidiges Schwert mit Scheide, Fragment eines zweischneidigen Schwertes, Lanzenspitzen, schwere Messerklinge), Werkzeuge (Tüllenbeile, Axt, Meißel, Sicheln, Sensen und -ringe, Pflugscharen), Haus- und Küchengeräte (Fleischgabel, Feuerschippe, Schüreisen, Kesselhaken, Schnellwaage), Zubehör für Pferd und Wagen (Trense, Vorstecknagel, Beschläge) sowie weitere nicht näher zu bestimmende Fragmente. Ganz in der Nähe der Gefäße wurde außerdem ein Schädel gefunden.
Die Gegenstände wurden absichtlich in der Erde verborgen (Hort- oder Verwahrfund). Das Drehscheibengefäß und die chronologisch aussagefähigsten Eisenobjekte (Schwert, Tüllenbeil) sind keltisch geprägt, sodass der Hort wohl um die Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus niedergelegt wurde. Die Gründe, welche die damaligen Besitzer bewogen, sich von ihrem wertvollen Eigentum zu trennen, werden sich wohl nie ermitteln lassen.

Bevor der Archäologe seine Funde untersuchen und der Besucher die Objekte in der Ausstellung betrachten kann, müssen die als unansehnliche Rostklumpen geborgenen Artefakte von Restauratoren freigelegt und konserviert werden. Am kommenden Sonntag, 28. April 2013, 15 Uhr, wird Helmut Biebler, Restaurator für Metall in der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha über seine Arbeit am Beispiel dieses Hortfundes berichten.

Foto: Blick in die aktuelle Ausstellung mit dem Hortfund
Fotos: © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha