Letzte Ausfahrt Düsseldorf

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Was sich in Spiel 2 des Basketball-Zweitliga-Halfinals schon angedeutet hatte, endete am gestrigen Abend (24.4.2013) im Düsseldorfer Castello. Vor der geringen Zuschauerzahl von weniger als 600 Besuchern unterlag das Team von Georg Eichler mit 80:90, scheidet somit im Playoff-Halbfinale der ProA aus. Dennoch bleibt der diesjährigen Meisterschaftswettbewerb aus Jenaer Sicht in äußerst positiver Erinnerung, nachdem die Thüringer mit dem Viertelfinal-Sieg gegen Göttingen für die Sensation der Saison gesorgt hatten.

Wie schon im letzten Heimspiel boten die Saalestädter dem Team um Trainer Murat Didin trotz ihrer vermeintlich aussichtslosen Situation bis in die Schlussphase die Stirn, ließen sich weder durch Fouls noch durch meist wie Nadelstiche sitzende Distanzwürfe der Rheinländer im Verlauf der 40 Minuten aus dem Konzept bringen.

Während Düsseldorf anfänglich versuchte über Adam Waleskowski zu Punkte zu kommen, konterte Science City ausgeglichen als Team. Nachdem die Gastgeber bereits in der 4.Minute beim 11:4-Zwischenstand zu enteilen drohten sorgten Lee Jeka und Sanijay Watts beim 13:10 für den Anschluss. Bis zum 24:21-Vorsprung der Gastgeber zur ersten Viertelpause beharkten sich beide Kontrahenten auf Augenhöhe, allerdings kassierten fast ausnahmslos die Saalestädter Foulentscheidungen gegen sich. Nachdem Jena zum Start des zweiten Spielabschnitts durch zwei Freiwürfe von Garrett Sim die erste Führung verbuchen konnte, blieb das Duell bis zum 29:29 ausgeglichen.

Düsseldorfs Aufbauspieler Triantafillos Tzakopolous erhöhte in der 16.Minute auf 37:33, die beiden gegen Trainer Georg Eichler und Garrett Sim verhängten technischen Fouls aufgrund Reklamierens wegen einer fehlerhaften 24-Sekundenanzeige nutzen die Gastgeber von der Freiwurflinie zum 39:33. Doch erneut ließ sich Jena nicht aus des Rhythmus bringen, sorgte mit einem Distanzwurf von Garrett Sim 1,3 Sekunden vor der Halbzeitsirene für den 45:40-Pausenstand.

Auch nach Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte blieb das Duell eng und umkämpft. Nachdem sich die Rheinländer durch einen Freiwurf von Marin Petric zum 56:48 leicht abgesetzt hatten, gab Science City die entsprechende Antwort, verkürzte erneut auf 56:53. Im Rahmen dieses Hase-und Igel-Spiels zogen die Hausherren immer wieder davon, um sich ebenso oft von den Saalestädtern einfangen zu lassen. Zwei Aussetzer von Aurimas Adomaits, der sich innerhalb von fünf Sekunden zwei Ballverluste zum Gegner leistete, nutzen die Düsseldorfer im zweiten Anlauf mit einem Korbleger zum 66:58 (30.).

Auch im finalen Viertel der Saison vermittelte Science City Jena keinesfalls den Eindruck, das Parkett den Gastgebern kampflos räumen zu wollen. Nachdem Garrett Sim in der 32.Minute wieder auf 70:65 verkürzen konnte, die Jenaer im Anschluss den Gastgeber zum Ablauf der 24 Sekunden-Uhr zwangen lag eine erneute Sensation in der Luft. In der sich anschließenden Jenaer Offensivaktion blieb die Pfeife der Unparteiischen trotz sichtbaren Kontaktes gegen Kenny Barker allerdings stumm, erklang erst wieder unter dem Thüringer Korb, um Adam Waleskowski nach einem Korbleger mit Freiwurf zum Dreipunktspiel an die Linie zu schicken.

Der über die komplette Halbfinalrunde stark aufspielende US-Amerikaner mit deutschem Pass erhöhte auf 73:65 (34.). Trotz großem Kampf und viel Moral in dieser vermeintlich aussichtslosen Lage bewiesen die Saalestädter Charakter und gaben bis zur Schlusssirene keinen Ball verloren. Die entscheidenden Nadelstiche setzte allerdings Düsseldorf in Person von Maric Petric, der primär aus der Distanz die Begegnung entschied. So stand die blutige Nase, die sich Kapitän Christoph Roquette kurz vor der Schlusssirene einhandelte exemplarisch für eine Halbfinalserie, in der Science City nicht gänzlich chancenlos war, mit Düsseldorf jedoch dem sportlich ambitionierteren Kontrahenten zum Final-Einzug gratulieren konnte.

„Düsseldorf hat sich den Final-Einzug sportlich ganz klar verdient. Meinem Team kann ich keinen Vorwurf machen. Die Jungs haben auch heute noch einmal alles versucht um die Serie zu kippen. Ich denke, dass unsere Zuschauer schon in Spiel 2 ein ganz gutes Gespür dafür hatten, dass es möglicherweise nicht reichen wird, sie uns im Heimspiel auf eine ganz besondere Art mit ihrer unglaublichen Unterstützung verabschiedet haben.

Auch wenn die Hoffnung auf das nächste Wunder bis zum Schluss gelebt hat, wir natürlich gern noch ein Spiel mit nach Hause gebracht hätten, so war doch vor Tip-Off klar, dass dies heute hier ein sehr steiniger Weg wird. Das Team kann sehr stolz auf die Saison zurückblicken. Die Mannschaft ist zwar mit einer Niederlage vom Parkett gegangen, muss sich aber keinesfalls als Verlierer fühlen. Wir haben mehr erreicht als man es uns vorab zugetraut hat. Jeder Einzelne, egal ob Team, ob Coaches, Staff, Offizielle oder unsere Fans dürfen sich als Teil einer großen gewachsenen Basketball-Familie betrachten, die in dieser Saison eine unglaubliche Reise absolviert hat“, so Trainer Georg Eichler in seinem Fazit.

SCJ: Sim 28, Roquette 14, Jeka 12, Watts 10, Barker 5, Adomaitis 4, Schwartz 2, Reyes-Napoles 2, Strauß 2, Mayr 1, Peric, Krumbeck