Friedrich-Schiller-Universität Jena zeigt weltweit größte Schau neuer Arbeiten von Frank Stella ab 15. Oktober

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Seit 1996 steht auf dem Uni-Campus in Jena der weltweit größte Skulpturenpark des amerikanischen Künstlers Frank Stella. Die Hudson River Valley-Serie des damals 60-jährigen, frisch gekürten Ehrendoktors der Jenaer Universität  – des nach Auguste Rodin (1905) zweiten Künstler überhaupt im 20. Jahrhundert – sorgt seitdem für Diskussionen. Es sei damals gar nicht um seine eigenen Werke gegangen, meint Stella heute. Die Gestaltung des Abbe-Platzes und der Umgang mit moderner Kunst sei stellvertretend an seinen fünf tonnenschweren Metall-Skulpturen geführt worden.

Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht, wenn vom 15. Oktober bis 4. Dezember 2011 die Friedrich-Schiller-Universität die Werkschau „Frank Stella. Neue Arbeiten“ zeigt. Anlässlich seines 75. Geburtstages konnte die Universität ihren Ehrendoktor davon überzeugen, zum dritten Mal seine Werke in Jena zu zeigen. Stella, 2009 von US-Präsident Barack Obama mit der National Medal of Arts der USA ausgezeichnet, wählte selbst 33 Werke für die Jenaer Exposition aus und überwachte die Präsentation.

Und wieder ist es eine Schau der Superlative geworden: Zu sehen ist die weltweit größte Ausstellung Stellas neuer – zum Teil erstmals ausgestellter – Arbeiten des letzten Jahrzehnts – und das bei freiem Eintritt. Zudem ist es eine Mischung riesiger farbiger Gemälde mit Skulpturen aus leichten Werkstoffen. Stella schiebt seine neue Leichtigkeit schmunzelnd auf sein Alter – und experimentiert mit hochmodernen Techniken, wie dem Rapid Prototyping-Verfahren. Zudem arbeitet der Schöpfer der „Black Paintings“, mit denen Stella vor einem halben Jahrhundert bekannt wurde, heute mit Farben und schafft quietschbunte Skulpturen jeder Größe. Doch Schwarz und Farbe sind für den renommierten Künstler kein Gegensatz. „Alles ist für mich farbig“, erläutert er und redet auch bei seinen Skulpturen manchmal von Bildern – sie seien eben „dreidimensionale Gemälde“. Mehr als genügend Anreize, sich die Ausstellung anzuschauen und darüber zu diskutieren.

Gezeigt wird die Ausstellung am besonderen Ort, dem alten Straßenbahndepot des Jenaer Nahverkehrs in der Dornburger Straße. „Bloß nicht renovieren!“ – so Stellas Kommentar, als er die historische Halle das erste Mal sah. Das Depot mit seinem ganz speziellen Charme erinnere ihn an eines seiner früheren Ateliers. Möglich wurde die Ausstellung hier dank der Unterstützung durch zahlreiche Förderer, allen voran die Jenoptik AG, die Sparkasse Jena, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH, der Jenaer Nahverkehr und die Alere Technologies GmbH. Und dank des Einsatzes von Prof. Dr. Martin S. Fischer und seiner Frau, der Kulturwissenschaftlerin Dr. Barbara Happe. Sie haben den Staffelstab vom 2009 verstorbenen Jenaer Kunsthistoriker Franz-Joachim Verspohl übernommen, der seinerzeit Stellas Ehrenpromotion initiiert und danach den Kontakt gehalten hat.

„Diese neue Ausstellung ist keine Retrospektive. Sie richtet sich an Stella, den Freund der Universität, und zeigt zudem seine Verbundenheit mit Jena“, unterstreicht der Lehrstuhlinhaber für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie, der als Direktor des Phyletischen Museums umfangreiche Ausstellungserfahrung hat. „Doch so anspruchsvoll war noch keine meiner Ausstellungen.“

Diesen Anspruch kann jeder selbst prüfen. Die Ausstellung „Frank Stella. Neue Arbeiten“ wird vom 15. Oktober bis 4. Dezember jeweils mittwochs, samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 20 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen zur Ausstellung sind im Internet zu finden unter: http://www.stella.uni-jena.de/. Dort sind auch die Termine und Themen des begleitenden Filmprogramms sowie der Samstagsmatineen zu finden, die das Kunsthistorische Seminar der Universität veranstaltet. Den Auftakt macht am 15. Oktober der frühere Jenaer, heutige Bonner Philosoph Wolfram Hogrebe, der über „Expressive Transzendenz. Visuelle Strategien der Moderne“ spricht.

(Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)