Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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Am kommenden Dienstag, 6. November findet in Gotha die 7. Stolpersteinverlegung seit 2006 statt, bei der weitere sieben Stolpersteine verlegt werden. Dazu schreibt Albrecht Loth, seines Zeichens Stellvertretender Vorsitzender des Aktionsbündnis gegen rechte Gewalt sowie Sprecher Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Gotha in einer Pressemitteilung:

1993 von dem Kölner Künstler Gunter Demnig initiiert, erinnern diese an die Vernichtung der Juden, Sinti und Roma, der politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und anderen Opfer des Nationalsozialismus.

Dazu werden die Stolpersteine – mit Messingblech verkleidete Pflastersteine, auf denen die biografischen Daten der Betroffenen eingraviert sind – vor dem Wohnhaus der Betroffenen oder an deren früherer Stelle im Gehweg eingelassen.

Die ersten drei Stolpersteine werden um 10.00 Uhr in der Gartenstraße 34 verlegt. Sie erinnern an die Familie von Dr. Ernst Ledermann (geb. 1900), seine Frau Irmgard (geb. 1907) und deren 1931 geborenen Sohn Peter Bernd Ledermann, der heute in der USA lebt. Ernst Ledermann war bis zu seiner Entlassung durch die Nazis als Wirtschaftsprüfer in der Thür. Staatsbank tätig und wurde in Folge der Pogromnacht am 9.11.1938 im KZ Buchenwald inhaftiert. Nach seiner Entlassung setzte er sich für die Freilassung dort inhaftierter Juden ein, emigrierte 1939 mit seiner Familie nach England und ließ sich später in der USA nieder.

Mit einem Stolperstein erinnert die Margarethengemeinde in der Bachstraße 14 an Dr. Werner Sylten (1893-1942), der neben dem an der Gothaer Margarethenkirche tätigen Pfarrer Gerhard Bauer zu einem der führenden Köpfe der Bekennenden Kirche in Thüringen zählte, die in Opposition zu den nazitreuen Deutschen Christen stand. Sylten hatte als „Halbjude“ 1936 seine Pfarrstelle im Thüringer Mädchenheim Bad Köstritz verloren und war 1936 bis 1938 im „Büro Bauer“, einem  illegalen Büro der Bekennenden Kirche Thüringens in der Gartenstraße 29 tätig, dass Pfarrer Bauer bis zu dessen Schließung durch die Gestapo 1938 leitete. 1941 wurde Werner Sylten im KZ Dachau inhaftiert und 1942 in Schloss Hartheim in Österreich ermordet.

Weitere Stolpersteine erinnern in der Friedrich-Ebert-Str. 27 an das 1938 nach Polen ausgewiesene Ehepaar Klara und Nathan Ber Wegier, dessen Spur sich dort verliert, sowie in der Goldbacher Straße 15 an die Hausdame Ida Katzenstein (1872-1944), die in Auschwitz ermordet wurde.

Die Initiatoren bedanken sich bei allen Spendern.