Es gibt viel Applaus und noch mehr Glückwünsche für die Athleten bei der Sitzung der Sparte Rehasport, einem Unterverein des Bodelschwingh-Hofes. Es ist der 25. Mai, an dem die Sportler offiziell verabschiedet werden und der Ort des Geschehens ist die Werkstatt für behinderte Menschen in Gothas Rudloffstraße 13.
Michael Sieber ist Sporttherapeut vom BHM und gibt einen kurzen Rückblick auf das abgelaufene Sportjahr 2015. Von 14 Wettkämpfen konnten 84 Athleten 18 Bronze-, 23 Silber- und 34 Goldmedaillen mit nach Hause bringen. Einige dieser Erfolge wurden sogar bei der jüngsten Sportgala des Landkreises gewürdigt und geehrt. „Das finde ich nicht selbstverständlich, dass ihr mit eurer Leistung auf eine Stufe mit nicht behinderten Sportlern gestellt werdet. Ihr habt mit eurem Ehrgeiz geschafft, dass ihr anerkannt werdet. Das ist für mich Inklusion pur“, findet Michael Sieber.
Nach dem Blick zurück geht dieser voraus. Die BHM-Sportler starten bei den Nationalen Spielen der Special Olympics in vier verschiedenen Sportarten. Mit dem Einzelkämpfer Max Schlegel im Kraftdreikampf fahren das Bowling-Team sowie die Tischtennis- und Handballmannschaft nach Hannover. Bei den beiden vergangenen Spielen in München und in Düsseldorf schafften es die Handballer jeweils auf den zweiten Platz. „Dieses Jahr hätten wir schon gerne Gold! Zuerst müssen wir die Vorrundenspiele überstehen und dann schauen wir mal wie es läuft. Aber wir sind gut vorbereitet und werden unser Bestes geben“, sagt Kreisläufer Patrick Schwab.
Im sonst so vielversprechenden Radsport geht der Bodelschwingh-Hof Mechterstädt in diesem Jahr nicht an den Start. Rennradlerin Katrin Reichenbach – bei der erwähnten Sportgala übrigens zur Sportlerin des Jahres 2015 gewählt – ist verletzt und laut Sieber „sind jetzt eben andere dran.“
Der Sporttherapeut erklärt, dass die Athleten im Hotel untergebracht sind und dann zu den Wettkämpfen gefahren werden. Das kostet Geld. Gut für den Verein, dass zur Verabschiedung Vertreter vom Rotary Club Gotha und von der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha vor Ort sind. Sie übergeben eine gemeinsame Förderung von 2.000 Euro.
„Dieses Geld brauchen wir ganz dringend für Hannover. Ohne es könnten wir die Spiele nicht so gestalten wie geplant“, kommentiert Michael Sieber. Er freut sich nicht nur über die Unterstützung, sondern auch dass sie als Geldgeber persönlich vor Ort und stets an den Sportlern und deren Ergebnissen interessiert sind. Für den Gothaer Rotary-Präsidenten, Manfred Vitt, liegt das auf der Hand: „Es ist unheimlich schwer, sinnvoll Geld zu verschenken. Und diese Sache ist einfach ehrlich. Wenn mir hier jemand die Hand schüttelt, mich anlächelt und sich bedankt, dann sehe ich, dass das nicht gestellt oder gespielt ist. Es ist ehrlicher Dank.“
Gotha, Mai 2016