Gestalterin Marianne Brandt und Dadaistin Hannah Höch erfahren späte Würdigung

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Der Gothaer Stadtrat hat am 2. März 2011 beschlossen, ein Teilstück der Eschleber Straße in Marianne – Brandt – Straße umzubenennen. Der neue Straßenname soll nicht zuletzt auch die Attraktivität des Standortes erhöhen, denn der Bebauungsplan sieht in diesem Gebiet die Bebauung mit Einfamilienhäusern vor.

„In Gotha kam das Bauhaus auf den Küchentisch“ – mit diesem Zitat wurde die 1893 in Chemnitz geborene Künstlerin Marianne Brandt anlässlich der Sonderausstellung „Bauhauskünstler in Gotha – Modern, aber nicht modisch“ geehrt.

Marianne Brandt zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten, die das Bauhaus hervorbrachte. Sie war die bedeutendste Gestalterin. Ihr Tee-Extraktkännchen MT 49 von 1924 gilt wie Marcel Breuers Stahlrohr-Armlehnsessel von 1925 als eine der Ikonen des Bauhauses. Das Studium in Weimar und Dessau und die Jahre als Leiterin der Entwurfsabteilung der Ruppelwerke in Gotha prägten ihr künstlerisches Leben. Sie entwickelte für die Ruppelwerke eine neue Produktpalette von Objekten für Büro- und Wohnbedarf. Nach 1933 war sie im nationalsozialistischen Deutschland von Gestaltungsaufgaben völlig abgeschnitten, lebte bei ihren Eltern in Chemnitz und widmete sich der Malerei. Nach 1945 lehrte sie an verschiedenen Kunsthochschulen im Osten Deutschlands. Bis zu ihrem Tod 1983 blieb sie schöpferisch tätig.

Eine weitere Ehrung erfährt die Dadakünstlerin Hannah Höch in Gotha. Jochen Peter, Vorsitzender des Freundeskreises Schlossmuseum e.V. übergab der Stadt Gotha die Haustafel „Dorotheenstraße 17, Geburtshaus und die Haustafel 18.-März-Straße 28, Wohnhaus der Dadakünstlerin Hannah Höch“. Eva-Maria und Engelbert Dicken aus  Wuppertal finanzierten diese beiden Tafeln als Freunde und Förderer der Moderne.
Hannah Höch wurde in Gotha geboren und lebte hier 23 Jahre. 1912 ging sie nach Berlin und wurde dort eine der interessantesten Künstlerpersönlichkeiten des Dadaismus. Um 1920 wurde sie vor allem durch ihre Collagen und Fotomontagen bekannt.

Besonderer Dank gilt Klaus Blechschmidt und Helga Wilfroth für die Gestaltung des Layouts. Der diplomierte Industrieformgestalter und die ehemals Verantwortliche für die moderne Kunst der Stiftung Schloss Friedenstein brennen für die Gothaer Geschichte der klassischen Moderne.

Publiziert am: 06.05.2011, 11:35