Gothaer Kasematten wieder öffentlich zugänglich

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Gestern wurden nach zweijähriger Umbauphase die Kasematten in Gotha durch Oberbürgermeister Knut Kreuch und Kulturstadt-Geschäftsführer Torsten Kunz feierlich wiedereröffnet. Ab heute sind diese dann endlich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Praktikant Philipp Brückner war für die Gothaer Internetzeitung dabei, als Kunz und Kreuch das rote Band vor dem Eingang der Kasematten durchschnitten.

Die Baumaßnahmen wurden nötig als immer größere Teile der alten Beleuchtungsanlage ausfielen, erklärte Torsten Kunz zur Einführung. Der Eröffnungszeremonie folgte dann eine Führung durch die unter Schloss Friedenstein verborgenen Festungsanlagen. Unter Anleitung von Bauhistoriker Udo Hopf  und Stadtführerin Franziska Storch wurde nicht nur die historische Funktion der Anlage erläutert, sondern auch über deren Freilegung und die Umsetzung der Umbaumaßnahmen berichtet.

Dazu  gehörte auch die Ausstattung mit einer rund 52.000€ teuren Lichtanlage, bestehend aus 200 hochmodernen LED-Lampen. Das Geld dafür stammt von Unternehmen, Stiftungen und rund 400 Gothaer Bürgern. Dass die Kasematten nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, sei somit der Verdienst der Gothaer selbst, freute sich Hopf.

Im Anschluss an die Führung gab es noch die Möglichkeit mit Projektverantwortlichen, Förderern und dem planenden Elektroingenieur Rainer Fohlert ins Gespräch zu kommen. Letzterer gab noch preis, dass in dem 300m langen Rundgang ca. 2,5km Kabel verlegt wurden.

Und auch der langjährige Unterstützer und Landtagsabgeordnete Matthias Hey (SPD) betont nach der Führung: „In den Kasematten herrscht eine  Luftfeuchtigkeit von 90%. Die Lampen mussten zum Schutz auch entsprechend verkapselt werden. Ich hoffe das hält jetzt für die nächsten 10 Jahre.“ Hey hatte noch bis kurz vor Eröffnung, alle Hebel in Bewegung gesetzt, die entscheidenden Spenden  zu mobilisieren, die für die Lichtanlage noch fehlten.

Nachdem die unterirdische Festung zwischen 2010 und 2012 nur noch in Sonderführungen zugänglich war, können nun wieder geführte Begehungen für alle Interessierten angeboten werden. Und das sogar täglich, zwischen 10 und 13 Uhr! Damit Besucher in der verwinkelten Anlage nicht verloren gehen und auch Fakten kompetent vermittelt werden, sind die eingesetzten Stadtführer extra geschult worden. So auch die Gothaer Fremdenführerin Franziska Storch (46) – die an diesem Tag ihre erste Kasematten-Führung bestritt. Diese hat sie mit bravour gemeistert: „Man könnte meinen, Sie haben die Anlage selber mit gebaut“, lobte einer der Anwesenden ihr Wissen um die Anlage.

Storch wird in Zukunft nicht nur durch die Gänge der Kasematten führen, sondern ebenso wie Bauhistoriker Hopf erklären können, warum die Anlagen so gut erhalten sind: „Die Festung kam nie wirklich zum  Einsatz. Die Gothaer haben dem mit einer geschickten Heiratspolitik vorgebeugt“, weiß Hopf.

Sollten auch Sie Interesse an einer der Führungen haben, finden Sie unter http://www.kultourstadt.de/tourismus/kasematten-schloss-friedenstein.html zusätzliche Informationen.



Bild: Matthias Hey, Udo Hopf, Knut Kreuch (v.l.)